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„Ich fühle mich gut aufgehoben in Deutschland“ – Eindrücke vom Engagement internationaler Freiwilliger in Hannover

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Sven-Christian Kindler zwischen Ahoefa (3.v.r.) und Alexander (r.) (Quelle: Mirka Schulz)

Ahoefa unterhält sich mit einer Frau aus ihrer Gruppe (Quelle: Mirka Schulz)

„Ich fühle mich gut aufgehoben in Deutschland“ sagt die togolesische Freiwillige Ahoefa Afi Hoedanou, „und kann oft eine gute Vermittlerin der togolesischen Kulturen für meine Kollleg*innen sein“. Ahoefa, 23, engagiert sich als eine von über 1500 sogenannten Incoming-Freiwilligen für zwölf Monate in Deutschland. In der Hannoveraner Einrichtung DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen gGmbH Berufsbildungswerk ist sie eine von 30 jungen Menschen aus der ganzen Welt, die in den unterschiedlichen Bereichen der sozialen Einrichtung als Freiwillige aktiv sind.

Am Mittwoch den 17. August sprach Sven-Christian Kindler, Grüner Bundestagsabgeordneter aus Hannover und Mitglied im Haushaltsausschuss, mit Ahoefa, Alexander Campo aus Kolumbien und Vertreter*innen der Einrichtung über die Chancen und Erfahrungen eines sogenannten Incoming-Freiwilligendienstes in Hannover. „Ich bin beeindruckt, wie viel Lust am Engagement die jungen Menschen mitbringen,“ so Kindler „und ihre Zeit und ihre Erfahrungen mit den Menschen mit Handicap teilen und neue Eindrücke aus anderen Teilen der Welt mitgeben“.

Für den Geschäftsführer der DIAKOVERE, Dr. Spielmann, zeigt sich der Mehrwert der Aufnahme von internationalen Freiwilligen vor allem darin, dass die Klienten, Betreuten sowie Mitarbeitenden Menschen mit anderen Erfahrungen und kulturellen Vorstellungen kennenlernen können. „So internationalisiert sich das Miteinander Stück für Stück und es gibt mehr Vielfalt.“ Der Prozess läuft dabei nicht ohne Missverständnisse und Schwierigkeiten ab. Am Ende lernt jedoch das jeweilige Team und somit die Organisation immer wieder neue Perspektiven dazu, die für eine individuellere und inklusivere Betreuung der Menschen verwenden werden können.

Armin Besler, Koordinator des Freiwilligenbereichs, fügt hinzu: „Viele der Incomer*innen haben große Lust auf ein Engagement für Menschen mit Handicaps und gehen überwiegend vorurteilsfrei mit diesen um, was deutschen Freiwilligen manchmal etwas schwer fällt. Viele unserer Incomer*innen nehmen jeden so, wie er ist. Das ist sehr bewundernswert und wir können viel von ihnen und ihrem Umgang lernen.“

Für Alexander aus Kolumbien war es schon lange ein Wunsch einen Freiwilligendienst zu machen. Er wollte insbesondere die deutsche Sprache und Kultur besser kennen lernen. Dafür hat er sein Lehramtsstudium unterbrochen. Als Freiwilliger in den Tagwerken hilft er bei der Tagesbetreuung von Menschen mit Handicap. Im Bereich Kommunikation unterstützt er ein Projekt, um über Audioaufnahmen und Symbole z.B. das Verständnis des Essensmenüs inklusiver zu gestalten. „Zusammen mit Lukas, einem Beschäftigten, nehmen wir regelmäßig die Menüs auf, die dann durch Drücken auf eine besondere Tageskarte laut vorgelesen werden.“ Für Alex hat sich dabei sein Verständnis von Kommunikation vervielfältig. „Ich habe praktisch erlebt,“ so Alexander weiter, „welche weiteren Kommunikationsformen es neben Sprache noch gibt.“ Er nimmt viele Erfahrungen für seine spätere berufliche Tätigkeit als Lehrer in Kolumbien mit.

Ein Incoming-Freiwilligendienst bietet den Beteiligten die Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der jeweiligen sozialen, ökologischen, ökonomischen und politischen Gegebenheiten. Die Incoming-Freiwilligen kommen ebenso mit inländischen Freiwilligen zusammen wie mit Menschen, die bisher nur wenig Kontakt mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Sprachen haben, mitunter sogar Berührungsängste (s. Flüchtlingsdiskurse).

Herr Kindler würdigte am Ende das internationale soziale Engagement der Freiwilligen und der Einrichtung in seinem Wahlkreis und kündigt weitere Unterstützung an. Er stellte fest: „Die Möglichkeit der Teilnahme von internationalen Freiwilligen am Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) fördert das Miteinander in einer globalisierten Welt, die Integration und Akzeptanz. Die Begegnungen und die Auseinandersetzungen vor Ort sind auch wichtige Beiträge für Aktivitäten gegen rechte Gewalt.“

Während Ahoefa und Alexander in einigen Wochen ihre Koffer packen, warten schon neue Freiwillige aus u.a. Madagaskar, Georgien und Peru gespannt auf den Beginn ihres Dienstes. Ahoefa resümiert: „Es war toll dieses Jahr. Ich habe viele persönliche Begegnungen gehabt und viele neue Freunde gefunden. Ich kann einen Freiwilligendienst in Deutschland nur empfehlen.“

Informationen zur DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen gGmbH Berufsbildungswerk und Freiwilligendiensten:
Armin Besler: Tel: (0511) 8603-617, E-Mail: armin.besler@diakovere.de

Interesse als Einsatzstelle Internationale Freiwillige aufzunehmen:
Verein für internationalen und interkulturellen Austausch (VIA) e. V.
Tel.: 04131 / 70 97 98 28 E-Mail: incoming@via-ev.org

 
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