Mira Lobe

KiTa, Grund-, Ober- und Förderschule mit besonderem inklusiven Angebot in Mittelfeld

Mobiler Dienst fördert Inklusion seit 20 Jahren

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Treppentraining beim Mobilitätskurs: Wie behalte ich selbst die Kontrolle über meinen Rolli, wenn mich ein anderer schiebt? Foto: Marcel Domeier

„In meine Klasse ist ein Schüler neu hinzugekommen. Er fährt mit dem Rollstuhl und kann nicht gut allein schreiben. Wie soll ich das denn machen?“ So oder ähnlich lauten die Telefonanrufe von Lehrerinnen und Lehrern oder deren Schulleitungen, die fast täglich in der Mira Lobe Schule eingehen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Handicaps besuchen die Schule in Wohnortnähe. Sie möchten mit ihren Freunden zusammen in die Schule gehen und keine weiten Fahrwege in Kauf nehmen. Das ist auch gut so!

Für die Lehrer in diesen Klassen ist es oft der erste Kontakt mit einem Kind mit körperlichen Beeinträchtigungen. Für sie stellen sich viele Fragen: wie soll das im Sportunterricht gehen, wie soll ich die Leistung bewerten, darf die Einzelassistenz dem Schüler helfen, den Aufsatz zu schreiben, wie soll das beim Diktat gehen? Mit diesen, und noch viel mehr Fragen wenden sie sich an den Mobilen Dienst der Mira Lobe Schule, die einzige Förderschule mit dem Schwerpunkt Körperlich Motorische Entwicklung in Hannover.

In der ganzen Region Hannover im Einsatz

Dort stehen Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung, die beratend tätig sind. Sie beraten Lehrer und Lehrerinnen

  • bei der Unterrichtsgestaltung
  • bei der Unterrichtsorganisation
  • bei der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes
  • bei Fragen des sozialen Miteinanders

und sie vermitteln Fachkompetenz zu den Auswirkungen und Folgen der körperlichen Beeinträchtigungen im Alltag. Das Team des mobilen Dienstes ist in der ganzen Region unterwegs – und darüber hinaus. „Da der Beratungsbedarf durch die Einführung der inklusiven Schule zum Schuljahr 2013/2014 enorm zugenommen hat, sind wir zurzeit vor allem in der Stadt Hannover unterwegs“ , erklärt Ute Below aus dem Team des mobilen Dienstes.

Der Mobile Dienst begleitet Kinder und Jugendliche mit körperlichen Beeinträchtigungen in den vielfältigen Entwicklungsbereichen des Lernens, der Alltagsgestaltung, der Mobilität und der Fortentwicklung der eigenen Persönlichkeit. Von der ersten Klasse an bis zum Schulabschluss.

Daniela Keil ist eine der ersten Schülerinnen, die vom Mobilen Dienst in den Neunziger Jahren in die öffentliche Grundschule begleitet wurde. Dank der Unterstützung konnte sie von der Mira-Lobe-Förderschule auf die wohnortnahe Grundschule Groß Buchholzer Kirchweg wechseln und gemeinsam mit ihren Freunden und Kindern aus der Nachbarschaft lernen. Inzwischen hat Daniela Keil das Abitur gemacht, studiert und arbeitet nun als Sozialpädagogin auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Kompetenzen fördern – von Schülern, Assistenten, Eltern und Lehrern

Viele körperbehinderte Kinder werden in der Schule mittlerweile von einem sogenannten Schulbegleiter oder einer Einzelassistenz in der Klasse unterstützt. Die Schulassistenten greifen oft auf das Beratungsangebot des mobilen Dienstes zurück, etwa, wenn es um den jeweiligen Unterstützungsbedarf geht. Ute Lübbers-Sorhage, Leiterin des mobilen Dienstes erklärt, dass die Assistenten und die Schüler in den ersten Wochen intensiv begleitet werden: „Nach einer Zeit haben sich die Teams aber eingespielt und wir helfen nur noch im Bedarfsfall!“

Viele Schülerinnen und Schüler benötigen spezielle Hilfsmittel, um in der Schule mitarbeiten zu können. Ein Laptop als Schreibmaschine gehört schon fast zur Grundausstattung. Aber für einen Schüler mit einer körperlichen Behinderung wird manchmal eine spezielle Tastatur notwendig. Wird zum Schreiben ein spezieller Stift benötigt oder mit welchem Hilfsmittel kann der Schüler eigenständig an seine Bücher im Schulranzen gelangen? Manchmal hilft schon ein Bänkchen neben dem Schülertisch.

Und dann sind da noch die Eltern, die sich viele Sorgen um die schulische Entwicklung ihres Kindes machen. Auch sie müssen beraten werden. Sie benötigen Informationen zur Hilfsmittelbeschaffung, zur Schulentwicklung oder zum Transport zur Schule. Die Eltern brauchen Unterstützung, denn häufig sind sie mit ihrem Kind ganz allein auf sich gestellt, wenn es darum geht, Regelungen in der Schule zu finden.

Mit dem Mobilen Dienst hat die Mira Lobe Schule seit mehr als 20 Jahren über 80 Schülerinnen und Schülern den Besuch der wohnortnahen Schule und damit die Teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben im wohnortgebundenen, sozialen Umfeld ermöglicht. 

Daten und Fakten zum Mobilen Dienst

  • 1995 wird das erste Mädchen in einer Grundschule begleitet
  • 90 Schülerinnen und Schüler haben wir in den letzten 20 Jahren durch den Mobilen Dienst der Mira Lobe Schule (ehemals Werner-Dicke-Schule) unterstützt.
  • 10 Lehrerinnen und Lehrer der Mira Lobe Schule fahren das ganze Jahr über in die verschiedenen Schulen der Stadt und der Region Hannover.
  • Mit 60 Schulen arbeiten wir in Hannover und der Region zusammen. 35 Grundschulen und über 20 weiterführende Schulen (Gymnasien, IGS und Oberschulen) greifen auf das Angebot des Mobilen Dienstes zurück.      

 
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