Dekubitus

Wie wichtig ist die Dekubitus Prophylaxe?

Dekubitus – Bitte was?

Die Wenigsten haben im Rahmen eines stationären Aufenthaltes schon mal etwas von Dekubitus gehört. Klingt kompliziert, ist aber leider ein recht einfaches (zum Teil physikalisches) Problem. Das Thema betrifft vor allem Patienten, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind – also häufig ältere Personen, aber auch junge Menschen kann es durch längere Liegezeiten nach einer OP beispielsweise treffen. Besonders gefährdet sind ebenso neurologische Patienten, Patienten mit Gefäßschäden, Diabetes, Tumorerkrankungen oder auf Intensivstationen.

Warum?

Im Normalfall würde sich eine Person reflexartig eine neue Liege- oder Sitzposition suchen, wenn sie ein unangenehmes Gefühl, Druck oder gar Schmerz empfindet. Dies ist bei den oben beschriebenen Patienten durch die eingeschränkte Mobilität aber nicht der Fall. Sie benötigen professionelle Hilfe beim (Um-)Lagern, damit ein Dekubitus erst gar nicht entsteht. Und hier kommen unsere Wundexperten ins Spiel.

Aber Schritt für Schritt: Was ist Dekubitus überhaupt?

Dekubitus ist ganz einfach gesagt eine Druckstelle, die durch zu lang anhaltenden Druck überwiegend auf Knochenvorsprüngen, entsteht. Hierbei wird die Durchblutung gestört, sodass sich Schlackenstoffe ansammeln, die Stelle schwillt an und wird rot. Kommen auch noch Scherkräfte hinzu, zum Beispiel durch das ständige Hin- und Herbewegen des Bettlakens, kann sich sogar die oberste Hautschicht ablösen – die Wunde ist offen. 

Dekubitus wird daher in 4 Kategorien unterteilt:

Kategorie 1:
Eine Rötung, bei der die Haut noch intakt ist.

Kategorie 2:
Eine oberflächliche Läsion oder Blasenbildung, bei der nur die oberste Hautschicht betroffen ist. Dies kann schon nach wenigen Stunden der falschen Lagerung auftreten.

Kategorie 3:
In diesem Falle ist die Wunde schon offen und reicht bis zur Muskelfaszie, der Knochen ist aber noch bedeckt, beispielsweise durch abgestorbenes Gewebe.

Kategorie 4:
Im letzten und schlimmsten Falle liegt der Knochen frei, die Wunde ist tief und offen. Es besteht eine große Gefahr, dass Keime in die Wunde gelangen und eine Infektion auslösen. Dann helfen häufig nur noch antiseptische Lösungen oder Antibiotika, Lymphdrainage, im schlimmsten Falle sogar eine OP.

Was tun wir?

Unsere Mitarbeiter von DIAKOVERE tun alles, damit ein Dekubitus erst gar nicht entsteht. Bei jedem Patienten wird individuell entschieden, was er benötigt. Dazu gibt es nicht nur ausgebildete Wundexperten auf Station, sondern auch unser DIAKOVERE Wundmanagement, eine eigene Abteilung, die sich nur mit diesem Thema beschäftigt. (Nicht jedes Krankenhaus besitzt übrigens ein Wundmanagement.) Marion Cordes ist Koordinatorin für das Wund- und Dekubitusmanagement bei DIAKOVERE, gemeinsam mit ihrer Kollegin Frau Clausen und Pflegenden aller Fachabteilungen entwickelt sie Maßnahmen und Standards, wie sowohl vorbeugend als auch beim jeweiligen Schädigungsgrad in unseren Häusern gehandelt werden muss. Für eine optimale Versorgung von hochkomplexen Wunden pendelt Marion Cordes zwischen unseren Einrichtungen und berät die Pflegekräfte und Stationsleiter direkt auf Station, versorgt Patienten mit aufwendigen Verbänden, geht in den OP und hilft Ärzten bei einer Vakuumversorgung, wird in Sprechstunden gerufen, spricht mit Pharmaunternehmen, schult, überprüft… kurzum: Sie ist eine gefragte Frau bei DIAKOVERE. Die gelernte Krankenschwester hat den Bereich vor 10 Jahren mit aufgebaut und hat zahlreiche Zusatzausbildungen in diesem Bereich.

Dekubitus Prophylaxe ist das A und O

Das Wichtigste ist die (Eigen-)Mobilisation. Bewegen, bewegen, bewegen – soweit das eben möglich ist. Wir versuchen Sie so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu bringen. Auch physiotherapeutische Übungen können hier eine super Ergänzung sein.

Die Wahl der richtigen Matratze spielt eine entscheidende Rolle. Viskoelastische Matratzen passen sich der Körperwärme an und können vorbeugend helfen. Liegt eine Wunde vor, arbeiten wir mit einer aktiven Matratze – ein Weichlagerungssystem mit Luftstrom.

Zudem kommen spezielle Lagerungsschlangen, Kissen und Schaumstoffplatten ins Spiel, die so positioniert werden, dass sie Entlastung schaffen und gefährdete Stellen frei lagern können.
 

Und das sieht so aus:

Achten Sie auf sich!

Eins der wichtigste Dinge ist: Seien Sie sensibel mit Ihrem Körper und möglichen Veränderungen. Holen Sie sich frühzeitig Rat, denn Vorsorge ist auch in diesem Falle die beste Sorge. Ein Dekubitus kann man nicht nur gut vorbeugen, sondern bei rechtzeitigem Erkennen auch adäquat und erfolgreich behandeln.

Kontakt zum Wund- und Dekubitusmanagement

In allen drei Häusern steht ein Koordinator als Experte und Berater in allen Fragen zu Wundversorgungen zur Verfügung und sichert das Einhalten und Aktualisieren der Standards. Er sorgt für eine gesicherte Zusammenarbeit aller Disziplinen, wie z.B. Schwerpunktgebieten wie Plastische Chirurgie, Allgemein- und Gefäßchirurgie und der Unfallchirurgie, Diabetologie, Sozialdienst, Physiotherapie, orthopädische Schuhversorgung, etc.

Der Koordinator wird durch pflegerische Wundexperten und ärztliche Ansprechpartner  in allen Kliniken unterstützt.

Ansprechpartner Wundmanagement

  • DIAKOVERE Friederikenstift und DIAKOVERE Annastift

    Schwester Marion Cordes
    Koordinatorin für das Wund- und Dekubitusmanagement
    Montags und donnerstags  im Friederikenstift
    Mittwochs im Annastift
    jeweils von 8.00. bis 16.00 Uhr
    Tel: (01525) 6729009
    E- Mail: Marion.Cordes@diakovere.de

  • DIAKOVERE Henriettenstift

    Frau Meika Clausen
    Montags bis freitags von  8.00 bis 16.00 Uhr
    Tel: (0511) 289-2168
    Fax: (0511) 289-2474
    E-Mail: MeikaKaren.Clausen@diakovere.de

 
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