Medikation

Bekomme ich immer das richtige Medikament?

Pillen, Salben, Infusionen – Was steckt hinter der Medikation bei DIAKOVERE?

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind für etwa fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen in Deutschland verantwortlich. Ein Viertel dieser Fälle wäre vermeidbar, wenn Medikamente richtig dosiert oder eingenommen würden. Die richtige Medikation – also die Verordnung, Verabreichung und Anwendung von Medikamenten – spielt also eine große Rolle beim Thema Patientensicherheit. Grundlage hierfür ist ein funktionierendes Zusammenspiel aller Berufsgruppen, ein interdisziplinärer Austausch, denn die Medikation spielt sich natürlich nicht nur in unserer Apotheke ab.

Wenn ein Patient bei uns aufgenommen wird, muss er zunächst angeben, welche Medikamente er schon regelmäßig einnimmt. Diese Arzneimittelanamnese erfolgt durch einen Arzt, der die Daten in die elektronische Patientenakte aufnimmt. Auf diese haben auch unsere Apotheker Zugriff und können so die aktuelle Medikation einsehen und ggf. intervenieren.
Ein sogenannter Stationsapotheker nimmt auch an der Visite teil, berät Ärzte und Pfleger hinsichtlich Wechselwirkungen, Plausibilität, Dosierung, Einnahme-Schemata und führt eine sogenannte Medikationsprüfung durch.

Steht das zu verabreichende Medikament fest, wird es in unserer Krankenhausapotheke bestellt.


Gut zu wissen: Ab 2022 gibt es sogar eine gesetzliche Verpflichtung zur Einführung eines Stationsapothekers. DIAKOVERE ist schon in der Geriatrie und in der Neurologie mit Pilotprojekten am Start, die von allen Beteiligten sehr positiv bewertet werden. Auch die Einführung der Verordnungssoftware „Medication“ steht kurz vor dem Start. Diese unterstützt Arzt und Pflege in der Vermeidung von Medikationsfehlern im Klinikalltag durch eine eindeutige Anordnung, Dokumentation, die Anzeige von Warnhinweisen zu Wechselwirkungen zwischen Medikamenten, Redundanzen und Dosierungshinweisen.


 

Was passiert nach der Bestellung und welche Rolle spielt die Patientensicherheit?

- Ein Blick in unsere Krankenhausapotheke

Seit 2021 werden die Medikamenten-Bestellungen aus den verschiedenen Bereichen der Krankenhäuser digital an die Zentralpotheke der DIAKOVERE Krankenhäuser übermittelt. Mit Hilfe des abgebildeten Handscanners werden die Bestellungen in der Apotheke bearbeitet. Durch die elektronische Bestellung fällt es uns leichter, Diskrepanzen zwischen der Verordnung für den Patienten und der Bestellung durch die Station zu identifizieren.

Die Auslieferung erfolgt in blauen Transportbehältern. Die zu beliefernden Krankenhäuser - Annastift, Friederikenstift und Henriettenstift - werden anhand der Deckelfarbe unterschieden.

Marina Konradi ist PKA, also pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte. Sie bearbeitet die Bestellungen und packt die Medikamente in einer Kiste zusammen.

Jedes Medikament wird eingescannt, bevor es in die Kiste kommt. So können wir nochmals sicherstellen, dass auch wirklich das richtige Präparat geliefert wird.

Die Medikamente lagern nach dem Prinzip „First in – First out“, zuerst eingelagerte Präparate werden also auch als erstes wieder ausgegeben. So minimieren wir das Risiko, dass Präparate das Haltbarkeitsdatum überschreiten.

In den roten Kisten lagern schnelldrehende Medikamente, also Arzneimittel, die häufig ausgegeben werden.

Wer entscheidet eigentlich, welche Medikamente in unserer Krankenhaus-Apotheke lagern?

Das Sortiment wird krankenhausintern durch die Arzneimittelkommission festgelegt. Die Auswahl der Lieferanten erfolgt im Rahmen einer bundesweiten Einkaufsgemeinschaft. Diese besitzt sogenannt produktgruppenverantwortliche Apotheker, die unter den Aspekten Qualität, Sicherheit und Preis eine Entscheidung für ein Medikament treffen. Wurde eine Entscheidung getroffen, verpflichtet man sich als Krankenhaus und Teil der Einkaufsgesellschaft, auch bei dem entsprechenden Pharmaunternehmen zu bestellen. Entscheidungen für einen bestimmten Hersteller werden immer für ein oder zwei Jahre getroffen. Danach wird neu unter den Aspekten Qualität, Sicherheit und Preis bewertet. Thomas Haja ist Leiter der DIAKOVERE-Krankenhausapotheke. Er bereitet für die Einkaufsgemeinschaft die Entscheidungen für die Produktgruppe „Zytostatika-Begleitmedikation“ vor.

So werden Verwechslungen vermieden

Bei unseren Präparaten achten wir darauf, dass der Produktname möglichst identisch mit der Wirkstoffbezeichnung ist. Wenn wir den Hersteller wechseln, ist für die Pflegekräfte auf Station auch bei geändertem Packungsdesign immer noch sofort ersichtlich, um welches Medikament es sich handelt.

Zur Vermeidung von Verwechslungen versuchen wir die Verwendung von Sound-Alikes (ähnlicher Name) und Look-Alikes (ähnliches Erscheinungsbild) zu minimieren. In diesem Beispiel sind die verschiedenen Stärken vorbildlich farbig unterschiedlich gestaltet.

Produktion von Arzneimitteln und Medikamenten

In unserer Herstellungs-Abteilung produzieren wir Arzneimittel, die nicht im Handel verfügbar sind, z.B. Kapseln, Salben oder Lösungen. Barbara Holland-Letz, pharmazeutisch-technische-Assistentin, prüft zunächst die Ausgangssubstanzen auf ihre Identität. Sie schaut also, ob auch wirklich das enthalten ist, was auf dem Etikett steht. Sicherheit hat auch hier oberste Priorität. Nach der Herstellung kontrolliert ein Pharmazeut nochmals das Endprodukt und gibt es zur Verwendung frei.

Immer schön gekühlt

Impfstoffe, Insuline und viele andere Medikamente sind kühl zu lagern, die Einhaltung der Kühlketten wird streng überwacht und dokumentiert.

Auch unsere eigenen medizinischen Blutegel lagern hier. Diese verbessern die Mikrodurchblutung und bewirken – beispielsweise bei der Abtrennung eines Fingers – Wunder!

Um die vorgeschriebenen Lagerbedingungen einzuhalten, sind alle Lagerräume klimatisiert. Die Temperatur wird stets durch einen Datenlogger kontrolliert und dokumentiert.

Zum Transport werden die fertig gepackten Medikamenten-Kisten für den Transport verplombt, damit niemand mehr Veränderungen vornehmen kann.

Olesja Girko und Sabine Maiwald sind pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte und für die Beschaffung der Medikamente zuständig. Dies beinhaltet Datenpflege, Bestellung, Rechnungsbearbeitung und vieles mehr.

Neu: Der/die Stationsapothekerin

Pilotprojekt auf der Neurologie im DIAKOVERE Friederikenstift: Pharmazeutin Sabine Steinhagen geht als Stationsapothekerin mit auf Visite und berät Ärzte und Pfleger hinsichtlich Wechselwirkungen, Plausibilität, Dosierung und Einnahme-Schemata. Ab 2022 sind Stationsapotheker gesetzlich verpflichtend. 

Die Stationsapothekerin hat die Möglichkeit, die angeordnete Medikation in der digitalen Patientenakte einzusehen.

Medikamentensicherheit auf Station

Auch auf den Stationen im Krankenhaus, wo die Medikamente in der Regel verabreicht werden, gibt es verschiedene Maßnahmen, um die Medikamentengabe möglichst sicher zu gestalten.

 
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