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Kompetenznetzwerk Adipositas: Drei Kliniken machen sich stark für die Bekämpfung des krankhaften Übergewichts

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Prof. Dr. Julian Mall (KRH), Dr. Ricarda Flade-Kuthe (Clementinenhaus), Thomas Stiehler (KRH), Dr. Ruth Wunder (Clementinenhaus), Stefanie Wirtz (Adipositashilfe Deutschland e.V.), Nadine Schulze, Timm Franzke (beide Henriettenstift) und Dr. Andreas Kuthe (Clementinenhaus)

In der Region Hannover gibt es drei zertifizierte Adipositaszentren: Im DRK-Krankenhaus Clementinenhaus, im KRH Klinikum Nordstadt und im DIAKOVERE Henriettenstift. In einem zertifizierten Adipositaszentrum werden Patienten, die an krankhaftem Übergewicht leiden, nach den Leitlinien der Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) optimal versorgt. Die Zentren erfüllen höchste Qualitätsstandards und führen adipositaschirurgische Eingriffe auf höchstem fachlichem Niveau durch.

Die drei Hannoverschen Kompetenzzentren haben sich nun zu einem Kompetenznetzwerk Adipositas zusammengeschlossen. Gemeinsam mit den Adipositas-Selbsthilfegruppen der Region wollen sie öffentlich auf die Anerkennung und Akzeptanz der Adipositas als ernstzunehmende Erkrankung aufmerksam machen, die einer fundierten Behandlung und Therapie bedarf.

In Deutschland leidet rund ein Drittel der Bevölkerung an krankhaftem Übergewicht, (Bodymass Index (BMI) über 30 kg/m2). Krankhaft übergewichtige Menschen leiden oft nicht nur unter den direkten Folgen des Übergewichtes wie Gelenkbeschwerden und einer verminderten Belastbarkeit. „Die meisten unserer Patienten leiden auch unter bekannten Zivilisationserkrankungen wie z.B. Bluthochdruck und Diabetes mellitus“, erklärt Dr. Andreas Kuthe, Chefarzt der Adipositaschirurgie im DRK-Krankenhaus Clementinenhaus. Weiterhin werden die betroffenen Menschen häufig in einem erheblichen Ausmaß diskriminiert und sozial ausgegrenzt.

Oft heißt es, adipöse Menschen seien faul und undiszipliniert. Die Ursachen für diese Erkrankung sind jedoch vielschichtiger und nicht einfach durch falsches Essverhalten und mangelnde Bewegung zu erklären, berichten Nadine Schulze und Timm Franzke, die die Adipositaschirurgie im Diakovere Henriettenstift leiten. „Betroffene Menschen benötigen, wie andere chronisch erkrankte Menschen auch, eine lebenslange Behandlung und Begleitung.“ In zertifizierten Adipositaszentren mit einem interdisziplinären Behandlungsteam finden Betroffene die notwendige Hilfe. „Primäres Ziel unserer konservativen oder operativen Therapie ist es nicht, dass die Patienten ihre Pfunde verlieren“, so Prof. Dr. Julian Mall, Chefarzt der Allgemeinchirurgie im KRH Klinikum Nordstadt, „sondern dass wir die schwerwiegenden und zum Teil lebensbedrohlichen Begleiterkrankungen, die mit dem Übergewicht einhergehen, in den Griff bekommen.“

Der Bedarf ist groß, doch ist die die Versorgungsrealität dieser Menschen in Deutschland weiterhin ausbaufähig, so dass zahlreichen Betroffenen der Zugang zu geeigneten Therapien verwehrt bleibt. Zurzeit übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Behandlung nur im Einzelfall.

Durch die Zusammenarbeit im Kompetenznetzwerk wollen die Zentren das Bewusstsein für die Adipositas als ernstzunehmende Erkrankung stärken, aufklären und informieren und so die Versorgungsqualität der betroffenen Menschen in unserer Region verbessern.

 
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