Geschichte

Geschichte der Henriettenstiftung

Die Henriettenstiftung ist seit mehr als 150 Jahren fest im Stadtbild Hannovers verankert. 1859 von Königin Marie von Hannover gegründet und 1860 offiziell eröffnet, nahm die Stiftung als Krankenhaus mit geschultem Pflegepersonal bald einen bedeutenden Platz in der Hannoverschen Pflegelandschaft ein.

In den nächsten Jahrzehnten stand die Ausbreitung der Inneren Mission in der Kranken- und sozialen Fürsorgearbeit im Mittelpunkt. Mit Kindergärten, Altenheimen, Gemeindestationen und Erholungsheimen erschlossen sich neue Arbeitsfelder weit über das Gebiet Hannovers hinaus.

Dabei schritt auch die Qualität der Ausbildung des Pflegepersonals in den Stiftung schnell voran: Bereits 1908 wurde die staatliche Krankenpflegeprüfung in der Henriettenstiftung eingeführt und eine Krankenpflegeschule eingerichtet. Die mehrstufige Ausbildung mit dem Abschluss der staatlichen Krankenpflegeprüfung dauerte fünf Jahre und vereinte praktische und theoretische Blöcke mit einem großen diakonischen Anteil.

In den 1920er Jahren entstand in der Henriettenstiftung eine der ersten eigenständigen Röntgenabteilungen in der Provinz Hannover, die mit der fortschreitenden Entwicklung zunehmend bedeutsamer wurde.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde von der Leitung der Henriettenstiftung zunächst begrüßt. Nicht zuletzt sah man  im Führerprinzip und dem System der so genannten Volksgemeinschaft, in der die Interessen des Einzelnen einem großen Ganzen untergeordnet wurden, eine staatliche Entsprechung zur Gehorsamsstruktur des Mutterhaussystems.

Doch es kam schon bald zu Konflikten, da immer deutlicher wurde, wie wenig die nationalsozialistische Ideologie mit den christlichen Grundwerten in Einklang zu bringen war. Von offenem Widerstand konnte allerdings nicht die Rede sein. Zudem versuchte die von den Nationalsozialisten aufgebaute so genannte ‚Braune Schwesternschaft’ immer mehr Arbeitsfelder der Henriettenstiftung zu übernehmen, was allerdings nur zu Teilen gelang. Der nationalsozialistische Staat blieb auf die Arbeit der konfessionellen Häuser angewiesen.

Nach 1945 war das Mutterhaus mit seinem Ausbildungs- und Versorgungsangebot wieder für viele Frauen attraktiv und die Zahl der Diakonissen in der Henriettenstiftung stieg an. Ab Mitte der 1950er Jahre kehrte sich dieser Trend jedoch dramatisch um und immer weniger Schwestern traten als Diakonissen in die Stiftung ein. Die Bereitschaft, auf ein Privat- und Familienleben zu verzichten, ließ nach.

Mit dem Ausbau von Krankenpflegeschulen und der Eröffnung einer Pflegevorschule für junge Mädchen entschieden sich zwar wieder mehr Frauen für eine Pflegeausbildung in der Henriettenstiftung, nicht aber für ein Leben im Mutterhaus.

Zwischen 1955 und 1970 ging die Zahl der Diakonissen von 560 auf 320 zurück, die Hälfte der Schwestern lebte im Ruhestand.

In den 1970er Jahren entstanden sowohl die Klinik für Geriatrie als auch die Nuklearmedizinische Klinik in der Henriettenstiftung, seinerzeit neben der in der MHH die einzige Klinik für Nuklearmedizin in Hannover.

Bis Ende der 1980er Jahre hatte sich das Bild des Krankenhauses als Stiftskrankenhaus seit seiner Gründung grundlegend gewandelt. 

Die Henriettenstiftung musste sich den nachhaltigen Veränderungen des modernen Gesundheitssystems stellen.

2006 gründeten das Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung gGmbH, die Altenhilfe und die Ausbildungsreinrichtungen der Henriettenstiftung gemeinsam mit den Betriebsgesellschaften des Annastifts und des Friederikenstifts die Diakonischen Dienste Hannover gGmbH (DDH), die seit 2015 unter dem gemeinsamen Markennamen DIAKOVERE firmieren.

Weitere Informationen

Gründungsjahre ab 1859
Krankenpflegeausbildung ab 1900
Die Henriettenstiftung im Nationalsozialismus: 1933-1945
Modernisierung 1945-2010
Historisches Archiv
150 Jahre Henriettenstiftung

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