Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entschloss sich der Vorstand der Henriettenstiftung dem dadurch Rechnung zu tragen, dass der vorhandene Bestand an Akten und Urkunden, Bildern und Tonträgern zentral zu erfassen, zu bewahren und zugänglich zu machen sei. Seit 1992 ist der Historiker Andreas Sonnenburg für das Archiv der Henriettenstiftung verantwortlich gewesen.
Seit Anfang 2018 ist das historische Archiv der Henriettenstiftung Teil des DIAKOVERE-Archivs.
Der Bestand umfasst im Wesentlichen
Ein hervorzuhebender Teil des Bestandes sind die Blätter aus dem Henriettenstift (seit 1868) und die Schwesternrundbriefe (seit 1876). Da der ursprüngliche Aktenbestand, der sich im Haus an der Marienstraße befand (damals Misburger Damm), in der Nacht des 9. Oktobers 1943 vernichtet worden war, stellen diese Dokumente – besonders die internen Schwesternrundbriefe oder Monatsschreiben – wichtige Quellen für die Forschung über die ersten Jahrzehnte einer großen diakonischen Einrichtung dar.
Interessant sind hierbei die unterschiedlichen Funktionen dieser regelmäßigen Veröffentlichungen. Die Blätter, zuerst Blätter über und für die Diaconissensache, waren eine frühe Form der Öffentlichkeitsarbeit, sie dienten der Außendarstellung und richteten sich an Freunde des diakonischen Gedankens. Die Schwesternrundbriefe oder Monatsschreiben, verfasst von Vorsteher Johannes Samuel Büttner, später auch von Oberin Anna Forcke, hatten die Aufgabe, die Bindung zwischen Mutterhaus und den Schwestern in den Außenstationen aufrecht zu halten: Fünfzig Jahre nach Gründung waren 569 Schwestern in fünfzig Krankenhäusern und 108 Gemeinden tätig!
Im Historischen DIAKOVERE-Archiv werden keine Kranken-, Bewohner- oder Schulakten und keine Personalakten gelagert. Diese Akten unterliegen gesetzlichen Regelungen, nach denen sie in den einzelnen Geschäftsbereichen aufbewahrt werden. Danach werden sie - schon aus Platzgründen - kassiert, das heißt fachkundig unter datenschutzrechtlichen Bedingungen entsorgt.
wichtige Persönlichkeiten aus der Gründungszeit der Henriettenstiftung
Biografien der ersten drei Oberinnen der Henriettenstiftung
von Stefanie Rieke, anlässlich des 60. Geburtstages der Oberin Erika Krause am 23. November 1994.
Die Jahre 1933 - 1945 im Spiegel der „Blätter aus dem Henriettenstift“ und der „Schwesternrundbriefe“
veröffentlicht in: Caritas und Diakonie in der NS-Zeit. Beispiele aus Niedersachsen, Hrsg. Hans Otte, Thomas Scharf-Wrde, Hildesheim Zürich New York 2001.
Die Vermittlung der nationalsozialistischen Ideologie an die Schwesternschaft der Henriettenstiftung
veröffentlicht in der eigenen Broschüre "Vorträge zur Geschichte".
Diakonissen in Göttingen in der Zeit der NS-Diktatur
von Dr. Traudel Weber Reich, veröffentlicht in der Broschüre "Vorträge zur Geschichte".
"Tatsozialismus" und Anklage als "Volksschädling" - evangelische Kindergartenarbeit in Hannover in der Zeit des Zweiten Weltkriegs
von Dr. Rainer Bookhagen, veröffentlicht in der Broschüre "Vorträge zur Geschichte".