Oberflächlicher oder verschleißbedingter Knorpelschaden

Bei oberflächlichen traumatischen oder degenerativ bedingten Knorpelschäden mit großflächigem Abrieb bis auf den Knochen (Arthrose) werden konservative Maßnahmen wie Entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Glucosamin- und Chondroitinsulfat) intraartikuläre Injektionen (z. B. Hyaluronsäure), orthetische Maßnahmen (z. B. Kniebandage), Anpassung des Schuhwerkes und Schuheinlagen, Gewichtsreduktion und eine Anpassung der Aktivität beim Sport angewendet.

Falls der Verschleiß nur eines der drei Kniekompartimente betrifft, können eventuell Achskorrekturen oder lokale endoprothetische operative Eingriffe erfolgversprechend sein.


Arthroskopisches Debridement

Bei flächigem Gelenkverschleiß kann eine Reduktion von Symptomen eventuell durch eine Gelenkspülung im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) erfolgen. Dabei werden freie Gelenkkörper sowie instabile Knorpel- und Meniskusanteile entfernt (Knorpelglättung und Meniskusteilentfernung). Die schmerzhafte Gelenkhaut (Synovia) wird an entzündeten Stellen teilweise reseziert. Zudem wird eine Schmerzreduktion durch das Freispülen von Abfallprodukten (Detritus) und Entzündungsmediatoren hervorgerufen.

Diese Therapie bewirkt allerdings häufig nur eine relativ kurze Beschwerdereduktion Weitergehende operative Verfahren sind im Verlauf meistens notwendig (z. B. Achskorrektur, Knieprothese).


Beinachsenkorrekturen

Fehlstellungen der Beinachse (z. B. X- oder O-Bein) können angeboren sein oder sich im Verlauf des Lebens begünstigt durch Gelenkschädigungen (z. B. Frakturen, Meniskus- oder Knorpelschaden) entwickeln. Durch die biomechanisch ungünstige Situation kann es durch die Überlastung eines Kniekompartimentes (z. B. Innenseite bei O-Bein, Außenseite bei X-Bein) zu fortschreitender Knorpelzerstörung und Entwicklung einer Arthrose kommen.

Durch eine Korrektur der Beinachse kann eine biomechanisch günstigere Situation durch Reduktion der Belastung des geschädigten Gelenkkompartimentes und entsprechender Verlagerung auf den noch intakten Gelenkabschnitt geschaffen werden. Bei größeren Fehlstellungen kann dies auch zur Vorbeugung der Entwicklung einer Arthrose erfolgen. Grundprinzip ist eine keilförmige Durchtrennung des Schienbeinkopfes oder des kniegelenknahen Oberschenkelknochens (Osteotomie) mit darauffolgender Fixierung in der neuen Position durch eine Metallplatte. Manchmal ist bei großen Fehlstellungen auch eine Korrektur am Ober- und Unterschenkel notwendig.

Öffnende Tibiakopfosteotomie zur Behandlung einer O-Beinfehlstellung (open wedge Osteotomie):

Meistens liegt die Ursache einer O-Beinachsenfehlstellung im Schienbeinkopf (Tibiakopf). Entsprechend erfolgt an dieser Stelle die knöcherne Korrektur. Hierzu erfolgt unterhalb des Kniegelenkes eine keilförmige Durchtrennung des Schienbeinkopfes mit innenseitiger Öffnung des Knochens und Stabilisierung durch eine winkelstabile Platte.

Schließende distale Femurosteotomie zur Behandlung einer X-Beinfehlstellung (closed wedge Osteotomie):

Die Ursache einer X-Beinachsenfehlstellung liegt häufig im Bereich des unteren (distalen) Oberschenkelknochens (Femur). Analog zur Tibiakopfosteotomie erfolgt die Korrektur durch eine keilförmige Durchtrennung des Knochens – nun allerdings mit Entfernung eines Knochenkeiles und Schließen der Osteotomie. Die Stabilisierung erfolgt wieder mit einer winkelstabilen Platte.

Entsprechend dieser Prinzipien können auch Fehler der Beinachsenrotation oder bei Überstreckbarkeit des Kniegelenkes (Genu recurvatum) mitbehandelt werden. Auch bei Instabilitäten des Kniegelenkes (z. B. Kreuzbandverletzungen) mit sich daraus entwickelter Fehlstellung, kann eine Osteotomie erfolgversprechend sein. Die Entscheidung welche Osteotomie und an welcher Stelle durchgeführt wird, ist immer abhängig von einer vorrausgegangenen genauen bildgebenden und klinischen Analyse der Pathologie. Die Altersgrenze für Osteotomien liegt aufgrund der zunehmend schlechteren Knochenheilung im Alter bei ca. 55-60 Jahren, kann bei negativen Einflussfaktoren (z. B. Nikotinabusus) auch darunter liegen.

Unikompartimenteller Gelenkersatz (Schlittenprothese)

Bei Verschleiß nur eines Gelenkkompartimentes, nur geringer Beinachsenfehlstellung und höherem Alter (ab ca. 55-60 Jahre) besteht die Möglichkeit des Ersatzes des betroffenen Gelenkabschnittes durch einen endoprothetischen Ersatz nur dieses Gelenkbereiches (Schlittenprothese). Dabei werden die verschlissenen Gelenkoberflächen durch Metallimplantate ersetzt und als Gleitfläche dazwischen ein Kunststoffimplantat eingesetzt. Voraussetzung für den Erfolg dieser Operation sind stabile Kniegelenksbänder und noch weitgehend intakte Gelenkflächen in den beiden anderen Gelenkkompartimenten. Im Gegensatz zum vollständigen Gelenkersatz (Knieendoprothese) verläuft die Rehabilitation schneller und die natürliche Kniegelenkskinematik bleibt weitgehend erhalten.

 

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