Die Kreuzbandruptur ist die häufigste Verletzung des Kniegelenks. Nicht behandelte Kreuzbandrupturen können zu degenerativen Schäden im Knie führen. Die Therapie kann sowohl konservativ als auch operativ (arthroskopisch) erfolgen. Präventive Übungen können das Risiko eines Kreuzbandrisses senken.
Ein Riss des vorderen Kreuzbandes entsteht häufig ohne, manchmal aber auch mit Fremdeinwirkung bei einem Sprung oder beim plötzlichen Richtungswechsel. Der Unfallmechanismus beruht meist auf einer Drehbewegung des Unterschenkels nach außen mit Valgusstress bei Sportarten wie z. B. Tennis, Squash und bei Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball, Volleyball oder Basketball als auch beim Skifahren.
Ein Riss des hinteren Kreuzbands ist seltener und entsteht in der Regel durch äußere Gewalteinwirkung mit einer von vorne einwirkender Kraft. In Deutschland reißt etwa jede sechste Minute ein Kreuzband. Bei etwa jedem dritten ist zusätzlich ein Meniskus beschädigt.
Ein Kreuzbandriss führt meist durch einen Gelenkerguss zu einer Schwellung des Kniegelenks und zu einer schmerzhaft eingeschränkten Kniegelenksbeweglichkeit.
Eine vollständige Streckung ist meist nicht mehr möglich, so dass das Knie in leichter Beugung gehalten wird.
Durch den Ausfall eines Kreuzbandes resultiert eine Instabilität des Kniegelenkes, d.h. ein vermehrte Schub des Schienbeinkopfes nach vorne bzw. hinten, was zu Schäden des Knorpels und der Menisken führen kann.
Begleitverletzungen treten in bis zu 80 % aller Kreuzbandrisse auf.
Neben Schäden an Innen- bzw. Außenmeniskus sind auch Risse des Innen- oder Außenbandes des Kniegelenks sowie Verletzungen des Gelenkknorpels häufig.
Bei einem Riss des vorderen Kreuzbands kann der Unterschenkel nach vorne, beim Riss des hinteren Kreuzbandes nach hinten geschoben werden.
Dies wird durch den vorderen- bzw. hinteren Schubladentest sowie Lachman- und Pivot-Shift-Test klinisch überprüft.
Die Diagnose kann mit einer Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) bestätigt werden.
Normale Röntgenaufnahmen dienen in der Regel nur zum Ausschluss knöcherner Verletzungen.
Eine Kreuzbandruptur sollte in jedem Fall behandelt werden.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind sowohl operativ als auch konservativ und werden individuell auf den Patienten und dessen Bedürfnisse abgestimmt.
Von der operativen Rekonstruktion des gerissenen Kreuzbandes profitieren insbesondere sportlich aktive Patienten.
Die konservative Therapie stützt sich auf die Physiotherapie und ist vor allem für Patienten mit einer eingeschränkten sportlichen Aktivität und einem höheren Lebensalter eine Alternative.
Durch frühfunktionelle Bewegungsübungen und Muskelaufbau wird versucht, die fehlende Stabilität kompensiert und die propriozeptiven Fähigkeiten des Kniegelenkes wiederherzustellen.
Eine Indikation für eine Operation ist die Instabilität des Kniegelenkes.
Eine frische Kreuzbandruptur wird nach einem Physiotherapiezyklus von etwa sechs Wochen nach der Verletzung operativ versorgt.
Das Knie sollte dann vollständig abgeschwollen sowie eine freie Beweglichkeit vorhanden sein.
Insbesondere Sportler mit einer Rotations-Belastung profitieren von einer Rekonstruktion des Kreuzbandes.