Schulterinstabilität

Bei der Schulterinstabilität kommt es zum „Herrauspringen“ des Oberamkopfes aus der Gelenkpfanne (Schulterluxation). Eine solche Schulterluxation kann bedingt durch einen Unfall oder auf dem Boden einer angeborenen vermehrten Elastizität der Gelenkkapsel auch bei Alltagsbewegungen auftreten. Je nach Ursache der Instabilität wird diese als traumatisch (unfallbedingt) oder habituell (anlagebedingt) bezeichnet. In der Mehrzahl der Fälle springt die Schulter nach vorne aus dem Gelenk (vordere Instabilität), wesentlich seltener auch nach hinten (hintere Instabilität).

Bei jeder Schulterluxation kommt es zu Verletzungen von inneren Gelenkstrukturen. Am häufigsten ist dabei ein Abscheren der Gelenklippe vom knöchernen Pfannenrand. Liegt diese Verletzung bei jungen und sportlichen Patienten vor, so besteht ein hohes Risiko (ca. 85%) bei erneuter sportlicher Betätigung wieder einer Schulterluxation zu erleiden. Um solche für das Gelenk und insbesondere für den Gelenkknorpel schädlichen Rezidivluxationen zu vermeiden, besteht die Empfehlung in einer arthroskopischen Schulterstabilisierung. Im Rahmen einer solchen Gelenkspiegelung wird die die abgerissene Gelenklippe wieder an den Pfannenrand genäht und eine Raffung der vorderen Gelenkkapsel durchgeführt. Mit dieser Operation kann das Risiko einer nochmaligen Schulterluxation auch nach Wiederaufnahme des Sports erheblich gesenkt werden (ca. 5%).

Bei Patienten mit chronischer vorderer Schulterinstabilität kommt es durch die häufigen Luxationen zu Defekten an der vorderen Gelenkpfanne. In diesen Fällen kommt ein Alternativ-Verfahren zum Einsatz, bei dem der Defekt der Gelenkpfanne durch Versatz eines Knochenstückes aufgefüllt und die zerissende Gelenkkapsel durch einen Sehnentransfer verstärkt wird (Schulterstabilisierung nach Latarjet). Diese Operation bietet trotz erschwerter Ausgangsbedingungen ähnlich gute Ergebnisse und Stabilisierungsraten und wird von uns ebenfalls in arthroskopischer Technik durchgeführt.

Prinizip der arthroskopischen vorderen Schulterstabilisierung durch Refixation der abgerissenen Gelenklippe (Labrum) und der Gelenkkapsel an den vorderen Gelenkpfannenrand mit Hilfe von sog. Nahtankern (links). Alternative bei stark ausgeprägter Instabilität mit knöchernem Pfannenranddefekt: Arthroskopische Latarjet-Operation mit Transfer eines benachbarten Knochenstücks (mit zwei Schrauben fixiert) und der anhängenden Sehnen, die nach der Operation als ‚Hängematte‘ funktionieren (blaue Linie) und den Oberarm sicher in der Gelenkpfanne stabilisieren.

Analog zu vorderen Schulterinstabilität werden auch bei der hinteren Schulterinstabilität sowohl weichteilige Stabilisierungstechniken (mit Kapsel- und Gelenklippenrefixation) oder knöcherne Stabilisierungstechniken mit arthroskopischem Wiederaufbau bzw. Vergrößerung der Gelenkpfanne vorgenommen. Die arthroskopische knöcherne Stabilisierungstechnik wurde in unserer Klinik entwickelt (Link pubmed) und kommt insbesondere bei Patienten mit chronischer hinterer Schulterinstabilität und schlechter Qualität der Gelenkkapsel und bei Patienten nach gescheiterten Voroperationen zum Einsatz.

Verletzung der hinteren Gelenklippe durch chronische Luxation des Oberarmkopfes (links). Arthroskopisches Bild nach hinterer Schulterstabilisierung durch Raffung der hinteren Gelenkkapsel und Verstärkung (Augmentation) der Gelenklippe (Mitte). Alternative bei knöchern bedingter Instabilität oder Rezidiv-Instabilität bei bereits durchgeführter Voroperation: Arthroskopische Stabilisierung durch Anlagerung eines Knochenblocks an die hintere Gelenkpfanne (rechts).

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