Das Team des Perinatalzentrums Hannover im DIAKOVERE Henriettenstift kennt sich mit Frühgeburten und Mehrlingsschwangerschaften aus. Im Mai dieses Jahres begleitete das Team eine Zwillingsschwangerschaft, die trotz Frühgeburt ein glückliches Ende fand.
Grünkohl mag sie nicht mehr. Daphne P.* (28) mochte das niedersächsische Kultgericht immer total gerne, aber eines Abends bekam sie nach dem Verzehr derartige Bauchschmerzen, dass sie zum Frauenarzt gegangen ist. Der überraschte sie mit der Diagnose: „Glückwunsch zu Ihren Zwillingen“. Dass sie schwanger war, war der Lehrerin bis dato nicht bewusst.
Rhea und ihr Schwesterchen Vaia sind Mitte Mai zur Welt gekommen, beide sind wohlauf und zuhause. Die Eltern haben den üblichen Doppelstress: Die eineiigen Geschwisterchen schreien, schlafen oder fordern Mamas Brust, vorzugsweise immer abwechselnd. „Schlafen wird überbewertet“, sagt Papa Robert S.* (28) trocken. Eine glückliche, ganz normale, junge Familie in der List.
Danach sieht es einige Zeit lang nicht aus. Die Ärzte im Henriettenstift und im Kinderkrankenhaus auf der Bult stellen eine Entwicklungsstörung bei einer der Schwestern fest. „Ich hab' das auch gemerkt“, meint Daphne, „Vaia hat geboxt und getreten, und bei Rhea waren es Bewegungen wie Schmetterlingsflügelschläge.“
Schnell ist klar, dass die Zwillinge zu früh kommen würden, viel zu früh. In der 24. Schwangerschaftswoche empfiehlt Prof. Dr. Ralf Schild, Chefarzt für Geburtshilfe und Perinatalmedizin im DIAKOVERE Friederiken- und Henriettenstift, dass Daphne im „Henri“ auf die Geburt warten solle. Dort wird ein ganzes Team zusammengestellt, um ihr zur Seite zu stehen. „Die waren alle so, so, so, so großartig. Mit vier O“, sagt Daphne lächelnd.
In der 25. Woche schließlich gibt es erneut Komplikationen. Das Fine screening zeigt Auffälligkeiten; man beschließt, die Kinder zu holen. „15 Wochen zu früh. Da habe ich wirklich Angst bekommen“, erinnert sich die Mama. Aber Schild entscheidet: „Wir warten. Wir warten so lange wir irgend möglich.“