DIAKOVERE Friederikenstift

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Diagnostik und Therapie bei Inkontinenz und neurogenen Blasenentleerungsstörungen

Mehr als die Hälfte aller älteren Patientinnen und wenigstens 10 % aller älteren Männer erleben zumindest gelegentlich einen unwillkürlichen Urinverlust, also eine Inkontinenz. Aus Schamgefühl sprechen viele Betroffene nicht mit Ihrem Arzt über dieses Problem, dabei gibt es heute viele effektive Behandlungsmöglichkeiten. Die häufigsten Ursachen einer Inkontinenz sind zum einen eine Schwäche des Schließmuskels, bedingt durch eine Senkung im Beckenbereich (Belastungsinkontinenz). Diese betrifft vor allen Dingen Frauen mittleren und höheren Alters, die Kinder geboren haben. Die andere wichtige Ursache der Inkontinenz ist eine Überaktivität der Blase mit unwillkürlicher aktiver Entleerung (Dranginkontinenz). Hierfür sind nicht selten Erkrankungen auf neurologischem Gebiet verantwortlich.

Um beide Formen sicher unterscheiden zu können, ist eine urodynamische Untersuchung notwendig. Wir im Friederikenstift besitzen einen modernen videourodynamischen Messplatz, bei dem während der Untersuchung simultan die Drücke in der Blase und im Bauchraum, die Muskelaktivität des Schließmuskels und die Stärke des Harnstrahles gemessen werden bei gleichzeitiger Möglichkeit, die Form und Aktivität der Blase während der Untersuchung mit einer Röntgen-Duchleuchtung darzustellen. Nicht nur zur Inkontinenzabklärung, sondern auch zur Einstellung komplexerer neurogener Blasenentleerungsstörungen z. B. bei Querschnittslähmung wenden wir unseren urodynamischen Messplatz.

In der operativen Behandlung der Belastungsinkontinenz wenden wir heute, in dem wir die Harnröhre mit „Bändern“ unterstützen, ganz überwiegend Operationsmethoden mit minimaler Belastung, kurzem Krankenhausaufenthalt und sehr hohen Erfolgsraten an. Da viele Patientinnen mit Belastungsinkontinenz gleichzeitig auch andere Senkungsprobleme im Bereich von Scheide und Gebärmutter haben, arbeiten wir in der Diagnostik und Therapie eng mit unseren Kollegen der Frauenklinik zusammen.

Die Behandlung der Dranginkontinenz erfolgt überwiegend medikamentös. Bei Versagen der Medikamente bieten wir im Friederikenstift eine neue  Methode an, nämlich die Injektion von Botulinumtoxin. Dieses muskelentspannende Präparat, bekannt aus der ästhetischen Chirurgie zur Behandlung von Hautfältchen, wird über eine Blasenspiegelung in 30 Stellen der Blasenmuskulatur gespritzt und entspannt diese für bis zu 9 Monate. Nicht nur Patienten mit Dranginkontinenz, sondern auch Patienten mit einer Reflexblase nach Querschnittslähmung profitieren von einer solchen Behandlung.

In der Diagnostik und Therapie der einer Inkontinenz zugrunde liegenden neurologischen Störungen kooperieren wir eng mit der Neurologischen und der Neurochirurgischen Klinik unseres Hauses.

Manchmal ergibt sich aus den Untersuchungen auch die Notwendigkeit, die Blase durch Selbstkatheterismus zu entleeren. Um Sie dabei zu unterstützen haben wir im Hause speziell ausgebildete Schwestern, die Sie in die Techniken des Selbstkatheterismus einweisen, mit Ihnen zusammen üben und Sie auch nach der Entlassung aus stationärer Behandlung ambulant weiter betreuen und beraten können. Das gleiche Team von Schwestern berät und unterrichtet Sie auch auf Station und nach der Entlassung in der Wahl und der Anwendung von Inkontinenzhilfsmitteln wie Vorlagen, Windeln oder Kondomurinalen.

 

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