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Nationale Händehygiene-Kampagne macht Halt am DIAKOVERE Friederikenstift

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Sie ist die weltweit teilnehmerstärkste und am längsten bestehende Kampagne zur Verbesserung der Händehygiene: Die 2008 ins Leben gerufene „Aktion Saubere Hände“ (ASH). Am Mittwoch, 24. Oktober 2018 in der Zeit von 9.30 bis 15 Uhr macht die ASH im Rahmen ihrer bundesweiten Tour Halt am DIAKOVERE Friederikenstift.

„Für uns ist es eine schöne Bestätigung, dass das Friederikenstift als Station der ASH-Tour ausgewählt wurde“, freut sich Christoph Lassahn, Leitender Krankenhaushygieniker der DIAKOVERE-Krankenhäuser Annastift, Friederikenstift und Henriettenstift. Denn die Teilnahme ist an vielfältige Voraussetzungen geknüpft. Jede ausgewählte Einrichtung muss sich umfassend für die Händedesinfektion und die Patientensicherheit engagieren.

Für die Kliniken, die von der ASH ausgewählt wurden, kann daher allein die Teilnahme bereits als Erfolg verbucht werden. „In Ergänzung zu unseren regelmäßig durchgeführten internen Hygienefortbildungen wollen wir mit der Teilnahme an der Aktion bewusst ein positives Zeichen setzen: Indem wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Umsetzung der Händedesinfektion unterstützen und so letztlich die Sicherheit unserer Patienten langfristig kontinuierlich weiter verbessern“

In verschiedenen, interaktiven Lernstationen können die medizinischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser und der umliegenden Gesundheitseinrichtungen wie auch Patienten und Besucher sich informieren und ihr Wissen rund um die Händehygiene erweitern. Das Ziel: Das Potenzial der Händedesinfektion besser auszuschöpfen. Da die Hände des Personals die wichtigsten Überträger von Krankheitserregern sind, ist der Effekt einer optimierten Händehygienepraxis immens: Experten gehen davon aus, dass zahlreiche Krankenhausinfektion so vermieden werden könnten [1].

Wichtige Informationen auch für umliegende Einrichtungen, Patienten und Besucher

Die Händedesinfektion spielt nicht nur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DIAKOVERE-Krankenhäuser eine zentrale Rolle – auch in anderen Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen, Pflegedienste, Pflegeheime oder Reha-Zentren ist die Händehygiene die wichtigste Einzelmaßnahme zum Schutz vor Keimen. Am Aktionstag sind daher auch die umliegenden Einrichtungen eingeladen, am ASH-Mobil zu lernen, wann eine Händedesinfektion notwendig und nützlich sein kann.

Durchgeführt wird die deutschlandweite Roadshow in Zusammenarbeit mit der PAUL HARTMANN AG, Heidenheim. Das Unternehmen engagiert sich vielfältig im Infektionsschutz. Für die Zukunft sieht Dr. Chima Abuba, Leiter von HARTMANN in Deutschland, eine klare Entwicklung zu mehr Verantwortung und gemeinsamem Handeln von Politik, Gesellschaft, Industrie und Kliniken: „Infektionsschutz geht uns alle an. Viele Keime entstehen nicht in den Kliniken, sondern werden mitgebracht. Auch Patienten und Besucher können erheblich dazu beitragen, das Keimrisiko zu verringern.“

Das ASH-Mobil steht am Mittwoch, 24. Oktober 2018 von 9.30 bis 15 Uhr auf dem Gelände des DIAKOVERE Friederikenstifts, Humboldtstraße 5. Die Lernstationen sind offen für alle Mitarbeiter medizinischer Versorgungszentren, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen der Region.

Quelle: Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens, Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI), Bundesgesundheitsbl 2016 · 59:1189–1220.

Die Aktion Saubere Hände macht Halt an 30 Standorten in Deutschland. 

Warum ist die Händedesinfektion so wichtig?

Interview zum Thema mit Christoph Lassahn, Leitender Krankenhaushygieniker der DIAKOVERE

Warum ist die Händedesinfektion so wichtig?

Lassahn: Die Hände sind im Krankenhaus das Hauptwerkzeug, mit dem wir arbeiten. Pflegekräfte, Ärzte und Therapeuten werden mit ihren Händen am Patient tätig. Es kommt zur direkten Berührung und die meisten Krankheitserreger und das, was man heute als Krankenhauskeime bezeichnet, werden hauptsächlich durch direkten Kontakt übertragen.

Die Frage ist, wo kommen die Erreger her? In der Regel von anderen Patienten. Das Personal kommt etwa bei Pflegetätigkeiten in Kontakt mit den Patienten und hat dann die Erreger auf den Händen. Es ist möglichdiese dann dem nächsten Patienten zu übertragen. Es kann auch vorkommen, dass die Erreger vom Personal selber kommen. Der Mensch ist ja nicht steril, ganz im Gegenteil. Wir greifen uns häufig unbewusst in die Haare, ins Gesicht und haben dann entsprechend Erreger an den Händen. Wenn man dann auf den Patienten zugeht, kann man eben entsprechende Erreger auf dem Patienten übertragen.  Wie auch immer, der entscheidende Moment ist der direkt vor einem Patientenkontakt: Wenn hier eine Händedesinfektion (HD) durchgeführt wird, kann die sogenannte Übertragungskette sicher (!) unterbrochen werden.

Was machen wir bei DIAKOVERE für den Infektionsschutz?

Lassahn: Wir als Team der Krankenhaushygiene wollen motivieren und aufklären. Wir sind keine Hygienepolizei, im Gegenteil. Wir setzen auf vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Personal (Pflege, Ärzte, Therapeuten, Funktionsdienst). Eine wichtige Maßnahme sind hier die regelmäßigen Schulungen. Ein Thema bei diesen Schulungen ist der richtige Zeitpunkt für die Händedesinfektion im Patientenkontakt, um die Infektions- und Übertragungskette zu stoppen. Vor Patientenkontakt und vor sogenannten aseptischen Tätigkeiten ist der entscheidende Zeitpunkt für die Patientensicherheit!

Auf Station machen wir systematische Beobachtungen und beraten mit dem Team gemeinsam, wie die Abläufe verbessern werden können.

Manchmal ist das Problem einfach, dass das Desinfektionsmittel, in dem Moment, in dem es benötigt wird, nicht an der richtigen Stelle verfügbar ist. Die Lösung sind etwa mobile Spender direkt am Arbeitsplatz, so dass die Händedesinfektion optimal in den Arbeitsablauf eingebunden werden kann. Das steigert letztlich auch wieder die Anwendungshäufigkeit.

Zur Basishygiene gehören darüber hinaus auch die Aufbereitung von Medizinprodukten, Betten- und Wäscheaufbereitung, Aufbereitung des Geschirrs sowie die Abfallentsorgung. Letztlich alles, was direkt mit dem Patienten in Kontakt kommt, auch wenn dies für ihn erstmal nicht ersichtlich ist.

Woran kann der Patient erkennen, dass er während seines Aufenthaltes gut geschützt ist?

Lassahn: Grundsätzlich sollte im Krankenhaus alles sauber sein, das können Patienten und Besucher gut beurteilen. Wichtig ist, dass Ärzte, Pflege und Therapeuten den Händedesinfektionsmittelspender z.B. am Patientenbett betätigen, bevor der direkte Kontakt stattfindet: z.B. das Händeschütteln, vor Verbandwechsel und vor jeder Tätigkeit an einer Infusionsleitung.  Patienten dürfen das Personal auch an die Händedesinfektion erinnern. An dieser Stelle wird die Kommunikation wichtig. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen in den Schulungen auch, wie sie dem Patienten das Thema Infektionsschutz näherbringen und ihm aufzeigen können, was er selbst dazu beitragen kann.

Was können Patienten und Besucher zum Infektionsschutz beitragen?

Lassahn: Patienten und auch Besucher werden von uns in das Hygienekonzept eingebunden. Unsere neue Strategie ist hierbei, Patienten und Besucher zu ermuntern auch selbst eine Händedesinfektion durchzuführen. Das Desinfektionsmittel stellen wir als Krankenhaus zur Verfügung! Zu diesem Zweck haben wir im ganzen Haus neonfarbene Spender gut sichtbar an allen Eingangsbereichen aufgebaut und an jedem Patientenbett. Gerade jetzt, wo die Grippesaison (und die Saison für Brechdurchfall [Noro-Virus])vor der Tür steht und auch Krankheitserreger von außen in das Krankenhaus hereingetragen werden, sind wir auf die Mithilfe auch von Patienten und Besuchern angewiesen

Wie desinfiziert man sich die Hände?

Lassahn: Das Wichtigste ist die Händedesinfektion überhaupt durchzuführen. Früher hat man eine bestimmte Einreibetechnik der Hände vorgeschrieben und geschult. Heute weiß man, dass der entscheidende Punkt für Personal ist, die Hände vor Patientenkontakt und zu bestimmten Zeitpunkten (es gibt 5 nach WHO) zu desinfizieren. Patienten und Besucher sollten beim Betreten des Krankenhauses und des Patientenzimmers und vor dem verlassen die Händedesinfektion durchführen. Nach nur 30 Sekunden mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel ist die volle Wirkung erreicht. Macht man es richtig, bleibt von 1.000 Erregern höchstens einer übrig. Je nach Gesundheitszustand und Erreger z.B. Noro-Virus), ist oft schon eine kleine Zahl an Erregern ausreichend, um einen Menschen zu infizieren. Gründlichkeit ist daher das A und O … und natürlich es überhaupt zu tun. Das Desinfektionsmittel ist übrigens sehr gut verträglich, da Pflegestoffe die Haut schützen.

 

 
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