Kuscheln, gemütliches Beisammensitzen, Plätzchen naschen und den Kerzenschein genießen – so stellen wir uns wohl alle unsere Adventszeit vor. Genau diese Zeit hat Dr. Andrea H. im vergangenen Jahr auf der Geburtsstation bei uns im DIAKOVERE Henriettenstift verbracht. Die 36-Jährige ist selbst Ärztin in einem Hannoveraner Klinikum und steht sonst auf der anderen Seite des Bettes. Keine leichte Zeit für die Internistin. Besonders weil ihre damals 3-jährige Tochter und ihr Mann zu Hause sitzen und schnell klar ist, dass sie auf Mama an Heiligabend verzichten müssen. Denn diese sorgt für ein ganz besonderes Geschenk an Weihnachten.
Unkomplizierte Schwangerschaften – nicht ihr Ding
Schon die erste Geburt von Andrea verlief nicht ohne Komplikationen. Umso mehr hätte sie sich wohl gefreut, wenn dieses Mal einfach alles gut gegangen wäre. Bis zur 25. Schwangerschaftswoche sieht auch alles danach aus, ihr geht es sogar so gut, dass sie kurz zuvor noch in die Berge fährt. Doch dann treten erste Komplikationen auf, sodass sie im Henriettenstift stationär aufgenommen werden muss. Diagnose: eine Plazentafehlbildung und vorzeitige Wehen. Sie bekommt eine medikamentöse Behandlung gegen die Wehen, die Sorge ist groß, dass die kleine Carla schon in der 25. Woche geholt werden muss. „Ich habe damals gesagt: Machen Sie alles mit mir, aber sehen Sie zu, dass das Kind da drin bleibt.“ Prof. Dr. Ralf Schild, Chefarzt für Geburtshilfe und Perinatalmedizin im DIAKOVERE Friederiken- und Henriettenstift, erklärt: „Es verlief ein Gefäß über den Muttermund, das ist sehr selten. Im schlimmsten Falle kann es zu direkten Blutungen aus diesem Gefäß kommen und ein Kind im Bauch hat nicht viel Blut, maximal 400-500 Milliliter, sodass schwere Folgeerscheinungen auftreten können. Wir haben hier bei 4000 Geburten im Jahr nur ein paar wenige Fälle, die Zahl liegt im einstelligen Bereich. Niemand kann das beeinflussen, es ist eine Laune der Natur. So etwas wird leicht im Ultraschall übersehen, man braucht Expertise und muss wirklich genau hinschauen.“ Prof. Schild und sein Team haben diese Expertise, weswegen Andrea auch in guten Händen ist, als die nächsten Komplikationen auftreten. Wieder hat sie vorzeitige Wehen. „Ich bin offensichtlich nicht geboren für unkomplizierte Schwangerschaften, das ist nicht so meine Paradedisziplin“, lacht Andrea heute ein Jahr später und erzählt: „Ich bin ja nun leider auch vom Fach und konnte mir ziemlich gut anatomisch herleiten, was das so bedeutet. Das war natürlich nicht schön. Die Momente, in denen die Komplikationen auftraten, waren eigentlich Momente, in denen es mir gut ging und ich nicht damit gerechnet hätte. Ich habe mich damals versucht – so gut es eben mit einem Kind von drei Jahren ging – zu schonen. Aber ich konnte auch nichts machen. Es war immer die Angst da, dass was passieren kann.“