Praktisches Jahr in der Radiologie - Erfahrungsberichte unserer PJler*Innen

"Es war immer Zeit, mir spannende Befunde zu zeigen und meine Fragen zu beantworten."

Da die Radiologie als Fach im Studium viel zu kurz kommt, freute ich mich im Voraus besonders auf dieses (mein letztes) PJ-Tertial. Aufgrund der guten Erfahrungen, die Kommilitonen in dieser Abteilung gemacht hatten, fiel meine Wahl auf die Radiologie im „Henri“.

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich sehr freundlich von der Chefsekretärin Frau Grotjahn in Empfang genommen, die mit mir die Formalitäten erledigte, mich in der Abteilung herumführte und mich mit eigenem Telefon, Klinikkleidung, Spind und Schlüssel versorgte. Daneben erhielt ich einen Rotationsplan, der einen Überblick über die unterschiedlichen Arbeitsplätze innerhalb der Abteilung (Röntgen, CT, MRT, Angiografie, Mamma-Diagnostik, Station) und interdisziplinäre Konferenzen gab, die im Laufe des PJs besucht werden konnten. Hier sei angemerkt, dass man sich nicht strikt an den ausgehändigten Rotationsplan halten muss, aber natürlich ist es sinnvoll, in alle Bereich einmal hineingeschnuppert zu haben.

Als PJler hat man einen eigenen Zugang zum ORBIS sowie zum PACS, weshalb es (bei freiem Arbeitsplatz) möglich ist, selbst Röntgen- sowie CT-Befunde zu erstellen. Toll ist, dass die Bilder im Anschluss stets zusammen mit einem Oberarzt angeschaut und die Befunde ggfs. korrigiert werden. Daneben konnte man den Assistenzärzten besonders im CT etwas Arbeit abnehmen, indem man hin und wieder das Legen von Zugängen und rektale Kontrastmittelgaben übernahm, sich an Aufklärungsgesprächen beteiligte und die Nachbearbeitung von CT-Angiografien an der Workstation erledigte. Das Team ist unglaublich nett und ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl für Hilfstätigkeiten ausgenutzt zu werden. Auch bei hoher
Arbeitsbelastung nahmen sich die Ärzte immer Zeit, mir spannende Befunde zu zeigen und Fragen zu beantworten. An radiologischen Interventionen konnte ich während meines PJ-Tertials besonders PTAs der Beingefäße bei pAVK sowie die endovaskuläre Implantation von Aortenprothesen verfolgen. Gelegentlich werden auch neuroradiologische Interventionen und regelmäßig CT-gesteuerte Punktionen durchgeführt.

Am Standort des Henriettenstifts in Kirchrode hat man die Möglichkeit einen Einblick in die Mamma-Diagnostik zu gewinnen und Vakuumbiopsien sowie Drahtmarkierungen zu verfolgen. Zwischendurch habe ich mich den MTRAs beim Erstellen von Röntgen-Bildern angeschlossen, um die radiologische Diagnostik mal aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. Es werden maximal zwei PJler zeitgleich in der Abteilung eingeteilt. Wir haben zwischendurch die Gelegenheit genutzt uns gegenseitig zu sonografieren und anhand
von Bildern aus der abteilungseigenen Lehrsammlung zu üben.

Insgesamt hat nicht zuletzt das wirklich nette Team dazu beigetragen, dass ich in meiner Absicht Radiologin zu werden bestärkt wurde. Die Radiologie ist ein unheimlich facetten- und abwechslungsreiches Fach mit ausgeprägtem interdisziplinärem Austausch. Nicht unerwähnt bleiben sollte zudem, dass PJlern im Henriettenstift als Aufwandsentschädigung der Höchstsatz gezahlt wird ;)
Für Fragen zum PJ stehe ich sehr gerne zur Verfügung. Meine Kontaktdaten können hierfür unter 0511 289-2262 erfragt werden.

Lisa Peede im Mai 2019


Erst PJ 'im Henri', und dann gleich als radiologische Assistenzärztin beworben

Warum ich mir im Praktischen Jahr die Radiologie als Wahlfach ausgesucht habe? Ganz einfach, in keinem anderen Fach kommt man mit so vielen Krankheitsbildern aus nahezu allen klinischen Fächern in Berührung! Als PJ-lerin in der Radiologie konnte ich quasi „ganz nebenbei“ wichtige Krankheitsbilder und deren Pathomechanismen wiederholen – das hat sich am Ende bei der Prüfungsvorbereitung bezahlt gemacht! Auch die vielen Röntgen- und CT-Bilder im Hammerexamen stellten plötzlich kein Problem mehr für mich dar.  

Darüber hinaus war ich aber vor allem begeistert, wie spannend, vielfältig und kommunikativ dieses Fach ist, denn das hatte ich so gar nicht erwartet! Als Radiologe arbeitet man im Team mit sämtlichen klinischen Disziplinen zusammen und ist dadurch an der Diagnosefindung und Therapieplanung wesentlich beteiligt. Positiv überrascht hat mich auch die Tatsache, dass Radiologen mittlerweile so häufig therapeutisch tätig werden, da die minimal-invasiven Therapieansätze eine immer größere Rolle im klinischen Alltag spielen: Punktionen von Lungentumoren, Leber- oder Knochenmetastasen im CT, perkutane Schmerztherapie an den Nervenwurzeln, Anlage von Abszessdrainagen oder die Behandlung von Gefäßstenosen und -verschlüssen in der Angiografie – all das habe ich als PJ-lerin aus nächster Nähe beobachten können und z.T. auch bei den Interventionen assistieren dürfen.  

Das Radiologie-Tertial im Henriettenstift war für mich alles in allem eine gelungene, abwechslungsreiche Mischung aus diagnostischer und klinischer Arbeit am Patienten und nebenbei eine gute Vorbereitung für das Examen. Nicht zuletzt die freundliche Arbeitsatmosphäre und das nette Team haben mich am Ende so überzeugt,  dass ich mich als Weiterbildungsassistentin in dieser Abteilung beworben habe.  

Gerne stehe ich für jegliche Fragen rund um das PJ in der Radiologie zur Verfügung! 

Dr. med. Nicola Westphal

(erreichbar über Sekretariat Radiologie 0511 289-2262)


"Konnte eigene Fälle selbst befunden"

Ich habe mein 2. PJ-Tertial von Dezember 2013 bis März 2014 als externer Student an der Hen-riettenstiftung Hannover verbracht. Die Organisation über die MHH lief erfreulich reibungslos. In meiner Heimatuni Münster habe ich in meiner Tätigkeit als Vorprä-parant in der Anatomie, als Teilnehmer und Tutor im dortigen Kurs „Anatomie und Bildgebung“ sowie in einer Famulatur bereits Kenntnisse in Anatomie und Radiologie erworben, war also schon radiologisch vorgebil-det. Von meinem Tertial erwartete ich, Bilder selbst befunden zu können und möglichst viele verschiedene Krankheitsbilder zu sehen.

Vom Krankenhaus werden Kleidung und Mittagessen gestellt. Es gibt krankenhausweite PJ-Seminare, die allerdings oft ausfallen und sehr selten stattfinden - in meiner ganzen Zeit dreimal. 

Während des Tertials wurde darauf geachtet, durch alle angebotenen Modalitäten zu rotieren. Aufgrund der Relevanz für das Examen wurden dem konventionellen Röntgen sowie der CT mehr Zeit eingeräumt - der Rotationsplan war jedoch insgesamt bedarfsgerecht und unkompliziert anpassbar. 

Die Befundung am Arbeitsplatz Röntgen/ Durchleuchtung umfasst alle im Haus angefertigten Bilder, auch die unfallchirurgischen Bilder und jene aus der Ambulanz werden zweitbefundet, was ein großes Fallspektrum zur Folge hat - gut für mich. Da die meiste Zeit eine Workstation frei war, konnte ich hier, nachdem ich mir einen Tag den Befundaufbau der Assistenzärzte angesehen hatte, viele Befunde selbst schreiben. Noch mehr Freiraum gab es beim Computertomographen, wo ich fast jeden Tag eigene Fälle, hauptsächlich Schädel und Extremitäten - am Ende auch Thoraces und Abdomen - selbst befunden konnte. Das Anfertigen von Gefäßrekonstruktionen habe ich hier ebenfalls erlernt. Positiv erwähnenswert ist, dass das Legen von PVKs und die Aufklärungen keine Aufgaben waren, die ich automatisch erledigen musste – jedoch konnte ich natürlich immer an den Aufklärungen teilnehmen. 

Gleiches gilt für den Arbeitsplatz MRT. PVK und Aufklärung machte der Assistenzarzt, während man selbst sich schon mal die nächsten Bilder ansehen und Statements abgeben konnte. Neuro-MRTs durfte ich gegen Ende der Rotation ebenfalls selbst befunden. 
Der Arbeitsplatz Sono/ Interventionen/ Station hält vor allem die Möglichkeit zur Assistenz bei PTAs und diagnostischen Eingriffen bereit. Die meisten Patienten sieht man bereits zwei Tage vorher zur Aufklärung und zum Ultraschall, wobei in der Klinik keine Abdomen-Sonographien durchgeführt werden, sondern hauptsächlich Sonographien der Arterien. - Die Stationsarbeit ist jedoch eher Arztsache, keine Angst. 

Zu guter Letzt bin ich noch eine Woche an den zweiten Standort der Stiftung rotiert (Neu-Bethesda in Kirchrode), in dem Mammographien und die präoperativen Mamma-Markierungen vorgenommen werden. Kein einfaches Thema, bei dem man aber gut angeleitet wird. 
Generell gilt: wenn eine Workstation frei war, konnte selbst befundet werden. Diese Befunde wurden zunächst vom As-sistenzarzt durchgesehen und danach mit den Oberärzten zeitnah besprochen. Dabei konnte ich meinen eigenen Stil gut verbessern und wurde auch sonst gut angeleitet, war also nie überfordert. Die Einrichtung eines PJ-Zugangs ist geplant, zurzeit logt man sich über den Account eines Assistenten ein. 

Täglich finden sowohl im Haupthaus als auch in Kirchrode Demonstrationen für die anderen Kliniken statt, an denen ich für die klinische Korrelation meiner Befunde teilnehmen konnte, ohne dazu gedrängt zu werden. An diesen Demos neh-men teilweise die Nuklearmediziner teil, die, wenn sich die Kliniker verspäteten, auch gern bereit waren, zu ihrem Fach und ihren Fällen Erklärungen zu geben. 

Mehrmals pro Woche wird in der Frühbesprechung „der interessante radiologische Fall“ vorgestellt, was zur Folge hat, dass man alle seltenen oder sehr klassischen Fälle, die an den anderen Modalitäten aufgetaucht sind, nicht verpassen konnte - ausgefragt wird darüber übrigens der jüngste Assistent, der Student musste nicht schwitzen. 

Das Team ist sowohl von Seiten der Radiologen als auch der MTAs als auch der oft die CT-Kabine besuchenden Neurologen sehr nett, hilfs- und erklärungsbereit. Das Tertial hat sich gelohnt. Und mein Entschluss, in der Radiologie zu bleiben, steht weiter. 

Heinrich Rühe 
verfasst im Mai 2014 

 

 
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