Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pulmologie und internistische Intensivmedizin

Die Klinik im Henriettenstift Hannover verfügt über umfangreiche Möglichkeiten der Diagnostik & Therapie von Herz-Kreißlauf-Erkrankungen| Herzkatheterlabor

Aktuelles aus der Medizinischen Klinik I im DIAKOVERE Henriettenstift

An dieser Stelle möchten wir Sie über Neuigkeiten, Berichterstattung über uns und anstehende Termine aufmerksam machen.

Trainingsmangel oder Herzschwäche?

Dieses Interview ist in der Neuen Presse vom 27. Juli 2019 erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Neuen Presse.

Thomas Weiss ist Chefarzt der Medizinischen Klinik I im Diakovere Henriettenstift. Die Abteilung des Herz- und Gefäßspezialisten befasst sich mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der peripheren Gefäße sowie der Lunge und den Bronchien.

Professor Weiss, wenn mir als Senior beim Treppensteigen die Luft knapp wird, muss ich mir dann Gedanken machen?

Es gilt zu differenzieren: Handelt es sich bei den Beschwerden um Trainingsmangel? Ist es ein Zeichen einer langsam zunehmenden altersbedingten Leistungsabnahme? Oder ist die Luftnot doch schon ein Anzeichen einer Herzschwäche? Dies eindeutig zu klären, bedarf weiterer Diagnostik. Dabei treten zwei Formen der Herzschwäche, also der Insuffizienz auf: Eine hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist vor allem bei Frauen zu beobachten. Bei dieser Form kann der Herzmuskel nicht mehr richtig erschlaffen, weil er sozusagen zu steif geworden ist. Bei der klassischen Form der Herzschwäche ist die Herzkraft durch den Ausfall eines Teils des Herzmuskels, zum Beispiel durch einen Herzinfarkt oder eine Schwächung des ganzen Muskels, eingeschränkt.

Woran können ältere Menschen denn festmachen, ob es Luftnot oder Herzschwäche ist?

Herzschwäche ist der Überbegriff für verschiedene Symptome. Dazu gehören zum Beispiel Luftnot bei Belastung, allgemeiner Leistungsknick, schnelle Ermüdung. All das wären Symptome, die die Herzinsuffizienz charakterisieren.

Wann sollten die Alarmglocken schrillen?

Wenn die Leistungsfähigkeit so eingeschränkt ist, dass man nur noch ein, zwei Etagen Treppensteigen schafft oder bei einem Spaziergang schnell abbrechen muss. Wenn die Knöchel so sehr anschwellen, dass man abends richtige Dellen eindrücken kann. Und wenn man dazu nachts oft Wasser lassen muss, sollte man aufmerksam werden.

Wie wäre dann das weitere Vorgehen?

Der erste Gang wäre der zum Hausarzt, der klärt, ob die Symptome mit einer Herzschwäche vereinbar sind. Auch wird dann ein eventuell vorliegender hoher Blutdruck eingestellt, um das Herz zu entlasten. Oft ist die Herzinsuffizienz die Folge eines jahrelang bestehenden unbehandelten hohen Blutdruckes. Eine andere häufige Ursache ist die ungenügende Blutversorgung des Muskels, hervorgerufen durch eine Verkalkung der Herzkranzgefäße. Oder frühere Herzinfarkte haben durch Untergang von Muskelanteilen zu einer Verminderung der Herzkraft geführt. Oder eine undichte oder zu enge Klappe führt zu einer Einschränkung der Herzleistung. Eine weiterführende Diagnostik erfolgt durch den Kardiologen.

Was kann man präventiv tun, um sich die Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten?

Ein wichtiger Auslöser der Herzinsuffizienz ist der hohe Blutdruck, der über lange Jahre zu einer Schädigung des Herzmuskels führt. Hier muss die Prävention früh einsetzen. Der Hausarzt kann den Bluthochdruck so gut einstellen, dass das Risiko einer Jahre später daraus resultierende Insuffizienz minimiert werden kann. Wichtig ist, einer Atherosklerose soweit möglich vorzubeugen, da Durchblutungsstörungen des Herzens eine häufige Ursache der eingeschränkten Herzleistung darstellen. Daher ist die wichtigste präventive Maßnahme, an seiner körperlichen Fitness zu arbeiten.

Wie sieht die Prognose aus, wenn Herzschwäche festgestellt wird?

Das hängt von der Ursache ab. Liegt zum Beispiel eine schwere Beeinträchtigung einer Herzklappe zugrunde, die erfolgreich korrigiert werden kann, ist die Prognose gut. Generell gilt jedoch, dass die Prognose bei Vorliegen einer schweren Herzinsuffizienz durchaus schlechter ist als die von mancher Krebserkrankung. Man kann die Prognose allerdings durch eine adäquate, leitliniengerechte kardiologische Therapie durchaus beträchtlich verbessern.

 
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