WOHNEN „Man kann sich sehr wohlfühlen!“ Vom Wohnen und Leben in einer Demenz-WG ➤ Heinz-Dieter Pöttmann und Präsenzkraft Nadine Danzfuß beim Frühstück in der Demenz-WG. Hier ist es wie zu Hause. Heinz-Dieter Pöttmann sitzt am Frühstückstisch im modernen, kom- binierten Wohn-, Ess- und Küchen- bereich der Demenz-Wohngruppe im Vitalquartier. „Ich habe das alles mit eingeweiht“, sagt er zufrieden und man merkt, dass er sich hier sehr wohlfühlt. Die Teamleiterin Manuela Kopp lächelt: „Herr Pöttmann ist von Anfang an dabei, er war der erste Bewohner.“ ALLES WIE ZU HAUSE Kaffee dampft in den Tassen, eine Mitbewohnerin frühstückt Toast mit Marmelade. Die Atmosphäre ist ruhig und gemütlich. Der Tagesablauf hat zwar einen festen Rahmen mit gemeinsamen Aktionen, aber eigent- lich kann jeder den Tag gestalten, wie es für ihn gut ist, so wie zu Hause. AUSZIEHEN MUSS NIEMAND „Mir gefällt alles hier. Wir kommen sehr gut miteinander aus. Mein Sohn hat mir das Quartier gezeigt – nun bin ich hier. Und am liebsten möchte ich auch nicht mehr weg“, sagt Pöttmann, der ordent- lich in Hemd und Weste gekleidet am Tisch sitzt. „Dann bleiben Sie einfach hier“, bekräftigen ihn Manuela Kopp und Nadine Danzfuß. In die Demenz-WG können Senioren mit einer demenziellen Erkrankung einziehen – ausziehen muss niemand mehr. Zusammen mit dem Pflegedienst und den Kräften vor Ort, soll allen Bewohnern ermöglicht wer- den, hier bis zuletzt zu Hause zu sein. Nadine Danzfuß ist Präsenzkraft in der Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen – neue Mitbewohner sind sehr erwünscht! „Wir achten darauf, dass es passt. Wir sind hier eine Gemeinschaft“, betont sie. ➤ Im großen Wohnbereich können alle Bewohner gemeinsam den Tag gestalten. GEMEINSCHAFT IST WICHTIG Die Präsenzkräfte sind täglich von 6.30 bis 21.45 Uhr in der WG, nachts gibt es einen Pflegehelfer. „Wir besprechen, was wir essen möchten, kaufen gemein- sam ein, kochen, machen den Haushalt – dazu gehört auch Saugen und Wäsche waschen. Am Abend sitzen wir gemein- sam auf den Sofas und schauen die Tagesschau“, berichtet Manuela Kopp. Ein Alltag wie in jeder WG. Heinz- Dieter Pöttmann feiert bald seinen 90. Geburtstag – mit Kuchen, Ständ- chen und Gästen. Überhaupt sind Besu- cher jederzeit herzlich willkommen. Der Elektromeister aus Duisburg, bekommt regelmäßig Besuch von seinem Sohn, seinen Enkeln und dem Urenkel. „Die Gemeinschaft ist sehr wichtig“, findet er. Und wenn es ihm zu trubelig wird, kann er sich in sein kleines Apartment zurückziehen. Jeder Bewohner hat ein kleines Reich für sich, individuell einge- richtet, mit eigenem Bad. WG-ALLTAG MIT UNTERSTÜTZUNG Zur Unterstützung kommt der Pflege- dienst – hilft beim Aufstehen, Waschen, Anziehen. Auch das ist wie zu Hause. Nadine Danzfuß arbeitet gern in der Demenz-WG: „Es ist familiär, man kann sich mit den Menschen beschäftigen und sich einbringen. Wer gern am Herd steht, kocht mehr, jemand anders kümmert sich lieber um die Wäsche. Wir teilen das auf, so dass es möglichst angenehm ist. Und die Bewohner helfen mit, wo sie können.“ Heinz-Dieter Pöttmann beginnt, zusam- men mit seiner Mitbewohnerin den Tisch abzuräumen. „Denn jetzt“, sagt Nadine Danzfuß, „gehen wir erst mal raus. Die Sonne scheint!“ Manuela Kopp, Leitung KONTAKT DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen Pflegequartier an der Weide Senioren-Wohngemeinschaft Hannelore-Kunze-Str. 4 30539 Hannover Telefon 0511 166-010 www.diakovere.de/pflegequartier DIAKOVERE Magazin 19