Klumfuß

Bei einem Klumpfuß handelt es sich um eine angeborene komplexe dreidimensionale Fehlstellung des Fußes, welche sich aus vier Komponenten zusammensetzt (Abb. A und B):

1. Spitzfuß mit Verkürzung der Achillessehne
2. Auswärtsdrehung des Fersenbeins
3. Hohlfuß
4. Sichelfuß

Der Klumpfuß tritt mit einer Häufigkeit von 3 auf 1000 Geburten auf. Jungen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Ein ein- und doppelseitiger Befall wird gleich häufig beobachtet.

Konservative Therapie

Der angeborene Klumpfuß wird in Deutschland im Normalfall bereits bei der ersten Untersuchung nach der Geburt diagnostiziert und eine Therapie somit frühzeitig eingeleitet. Diese besteht zum einen aus intensiven krankengymnastischen Übungsbehandlungen, zum anderen aus der Anlage von Gipsverbänden (Abb. C), welche die Fehlstellung des Fußes bei jedem Gipswechsel Schritt für Schritt korrigieren. Die Gipsverbände werden zunächst zweimal pro Woche, später einmal wöchentlich gewechselt und der korrigierten Stellung des Fußes immer wieder neu angepasst. Diese Gipstherapie wird in der Regel bis zum Ende des dritten Lebensmonats fortgeführt.

Operative Therapie- Nachbehandlung

Eine noch nach dem dritten Lebensmonat vorhandene Spitzfußkomponente des Klumpfußes, welche aufgrund der angeborenen Verkürzung der Achillessehne durch die Gipsverbände häufig nicht vollständig korrigierbar ist, macht eine Operation mit Verlängerung der Achillessehne erforderlich. Sechs Wochen nach dieser Operation ist in der Regel die Behandlung des angeborenen Klumpfußes abgeschlossen. Zeigt sich danach dennoch die Tendenz zur Abspreizung des Vorfußes, kommen verschiedene nicht-operative Maßnahmen in Frage. So kann bei einem noch nicht laufenden Kind eine Oberschenkelschiene (Abb. D) angepasst werden, die den Vorfuß in Abspreizung hält und welche bis zum Laufbeginn Tag und Nacht getragen werden sollte.

Nach dem Laufbeginn wird diese Oberschenkelschiene noch regelmäßig zur Nacht angelegt. Tagsüber erreicht man bei einem Kind, welches gerade das Laufen lernt, einen korrigierenden Effekt mit einem Anti-Varussschuh (Abb. E). Ein bereits gut laufendes Kind kann auch mit einem Innenschuh versorgt werden. Hierbei handelt es sich um eine Unterschenkelschiene, die die Ferse fest einfasst, so dass der Vorfuß gegenüber der Ferse korrigiert werden kann (Abb. F). Diese Schiene kann in normalem Schuhwerk getragen werden. Begleitend empfiehlt sich die konsequente Durchführung von krankengymnastischen Übungsbehandlungen.

 

Haben die voran genannten nicht-operativen Therapiemaßnahmen zu keinem ausreichend guten Ergebnis geführt, ist ein operatives Vorgehen erforderlich. Wird die vorhandene Fehlstellung des Fußes durch ein Ungleichgewicht von Muskelgruppen verursacht, kommen operative Weichteilkorrekturen mit Sehnenverpflanzungen in Frage. Ist die Fehlform des Fußes allerdings durch eine Fehlstellung des Fußskelettes bedingt, sollte eine Korrektur direkt am Knochen mittels Durchtrennung oder Versteifung einzelner knöcherner Strukturen erfolgen.

Bei Kindern ab dem dritten Lebensjahr mit komplexen Klumpfüßen ist eine Korrektur der Fußfehlstellung mit der Ilizarov-Methode (sog. Ringfixateur oder Taylor Spatial Frame) sinnvoll (Abb. G).

Dabei wird in einer Operation der Klumpfuß sowie der Unterschenkel durch von außen angebrachte Ringfixateure eingefasst. Diese verfügen über Gewindestäbe, über die eine ausreichende und dauerhafte Korrektur der Fußfehlstellung erfolgt. Es handelt sich hierbei um ein modernes computerassistiertes Verfahren, welches eine Planung von dreidimensionalen Korrekturen bei komplexen Fehlstellungen ermöglicht. Da die Korrektur schrittweise über einen größeren Zeitraum erfolgt, werden die Weichteile, wie zum Beispiel Haut, Nerven und Gefäße, geschont. Dieses beinhaltet gegenüber einer Korrektur der Fehlstellung in einer einzigen Operation Vorteile. Die gesamte Behandlung mittels Fixateur dauert in der Regel zwei bis drei Monate.


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