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Job-Carving – ein Weg zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung

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Foto: Marcel Domeier

Neue Stellen schnitzen – das bedeutet Jobcarving. Dazu werden in Betrieben Einzeltätigkeiten gesucht, die in ihrer Zusammenstellung ein neues, für einen Menschen mit Behinderung geeignetes Stellenprofil ergeben könnten. Solche innovativen Ideen interessieren Betriebe insbesondere in Hinblick auf Fachkräftemangel, denn sie dienen auch der Entlastung des höher qualifizierten Personals.

Wie und ob Job Carving funktioniert und als inklusionsfördernde Strategie eingesetzt werden kann und was Arbeitgeber und -nehmer davon haben, darüber wurde am 18. Oktober 2017 im DIAKOVERE Annastift auf einer Fachtagung diskutiert, zu der das Berufsbildungswerk und das Berufliche Bildungs- und Eingliederungszentrum eingeladen haben.

Petra Wontorra, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung in Niedersachsen, stellte in ihren Grußworten voran, wie wichtig und wertvoll Arbeit für Menschen ist. Denn schließlich ginge es auch für Menschen mit Behinderung darum, „mittendrin und dabei zu sein“ und auch Menschen mit Behinderungen hätten Talente, die erkannt werden müssten und sich im entsprechenden Umfeld entfalten könnten.

Staatssekretärin Gabriele Lösekrug-Möller berichtete, dass dieses Thema auch politisch von großer Bedeutung sei und dazu beitrüge, dass neue Inklusionsbetriebe entstehen könnten. Darüber hinaus würden Alternativen zu Werkstätten für Behinderte entwickelt, um Menschen einen geeigneten passgenauen Arbeitsplatz zu ermöglichen.

In dem Impulsreferat von Andrea Seeger, Geschäftsführerin bei der ACCESS Inklusionsberatung in Nürnberg, konnten die rund 50 interessierten Besucher aus ganz Deutschland eine Anleitung für die Umsetzung erhalten. Mit Unterstützung eines hierfür entworfenen Fragenkatalogs für Arbeitgeber sollen deren Vorbehalte erfasst und gemeinsam gelöst werden. „Man muss sich kennenlernen und Vorurteile abbauen“, führte sie aus und betont, es sei wichtig, Schnittmengen zu finden.

Interessant waren auch die Einschätzungen aus der Perspektive der Arbeitgeber. Im Interview mit dem DIAKOVERE Jobcoach Semir Zan berichteten Herr Mielke von Expert Laatzen (Elektrofachhandel), Herr Jahnke (Wäscherei), Herr Weßling (Freibad) und Herr Celik (Gastronomie) wie Menschen mit Behinderung unterschiedliche Arbeiten in ihren Betrieben übernehmen, um das Fachpersonal zu entlasten. Dabei waren sie sich einig, dass die sich neuen Mitarbeitenden mit Behinderung hervorragend in ihre Teams und die Arbeitsabläufe eingefügt hätten. Hervorgehoben wurde außerdem, dass sich die Atmosphäre und der Umgang in den Betrieben noch verbessert haben.

Die durch Jobcarving entstandenen neuen Jobs würden tatsächlich die Fachkräfte entlassen und das Projekt sei aus ihrer Sicht ein Erfolgsmodell. Wichtig für die flexible Planung und Umsetzung und die gute Einarbeitung war allen Arbeitgebern die intensive Beratung und Unterstützung durch die Jobcoachs. Diese positiven Erfahrungen sollten auch andere Arbeitgeber motivieren, mehr Menschen mit Behinderung einzustellen.

Im weiteren Verlauf gab es drei unterschiedliche Workshops:

  • „Wie funktioniert Jobcarving: Theorie und Praxis“, moderiert von Herrn Finke, freiberuflicher staatlich anerkannter Ergotherapeut, Dipl. Sozialarbeiter und Betriebswirt,
  • „Umsetzung von Jobcarving in Betrieben: Praktische Erfahrungen“, moderiert von Frau Seeger, Geschäftsführerin von ACCESS Nürnberg,
  • Berichte aus der Praxis: Perspektive der Arbeitssuchenden und Jobcoaches aus dem Projekt SAPHIR Hannover, moderiert von Frau Domeier, Unternehmenskultur der DIAKOVERE.

Die Ergebnisse der Workshops waren vielschichtig bezogen auf die Umsetzung der Methode bis zur Weiterentwicklung. Die Teilnehmenden nutzten die Workshops zum intensiven Gespräch und zum Nachfragen.

Fazit des Fachtages:

Job-Carving ist eine Methode, die zur Inklusion der Menschen in den Arbeitsprozess beiträgt und ein Gewinn für Betriebe.

 
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