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Frühe Hilfen in Hannover: Zehn Jahre Familienhebammenzentrum Hannover      

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Rita Maria Rzyski (LH Hannover), Sigrid Boutebiba-Ludwig, Pastorin Sabine Jung, Dirk Semrau (DIAKOVERE), Carsten Amme, Rene Seiser (beide LH Hannover) und Christine Antoni-Mensch (FHZ)

Seit zehn Jahren bietet das Familienhebammenzentrum Hannover (FHZ) eine Anlaufstelle für Schwangere, junge Mütter und Familien mit Kindern bis zu 18 Monaten, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. In der Kurt-Schumacher-Straße, direkt am Steintorplatz, erhalten sie Beratung und Unterstützung von Familienhebammen und Sozialarbeiterinnen sowie ein breit gefächertes Kursangebot zur Stärkung der Elternkompetenz.

Mittlerweile sind die so genannten Frühen Hilfen in der Kinder- und Jugendhilfe der Landeshauptstadt Hannover (LHH) fest etabliert. Mit dem Bundeskinderschutzgesetz wurden die Frühen Hilfen vor zehn Jahren gesetzlich verankert. Diese sahen unter anderem vor, dass Netzwerke gebildet und aufsuchende Hilfen gefördert werden sollten, also Familienhebammen und Kinderkrankenpfleger*innen mit einer Zusatzausbildung zur Fachkraft Frühe Hilfen betroffene Familien in ihrem eigenen Zuhause aufsuchen.

Doch wie bringt man die Betroffenen und die Akteur*innen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens zusammen? Hier setzt das Familienhebammenzentrum an. Im selben Jahr, in dem die Frühen Hilfen eingeführt wurden, hat die Stiftung „Eine Chance für Kinder" unter der Leitung von Prof. Dr. Adolf Windorfer das Zentrum mit Unterstützung der LHH ins Leben gerufen.

Die Stiftung verfügte durch Pilotprojekte im Bereich der Familienhebammen in Niedersachsen über die notwendige Erfahrung. Seit 2019 ist die DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen gGmbH neben der LHH Trägerin der Einrichtung. Das diakonische Unternehmen ist ebenfalls in der Jugendhilfe aktiv. An der DIAKOVERE Akademie wird zudem die Weiterbildung für Fachkräfte der Frühen Hilfen angeboten, in der Geburtshilfe im Henriettenstift und Friederikenstift sind die Babylotsinnen aktiv, die erste Kontakte zu betroffenen Familien herstellen. „Das Familienhebammenzentrum Hannover ist eine wertvolle Ergänzung zu dem, was DIAKOVERE bereits für Familien leistet. Ich bin froh und stolz, dass dieses Zentrum zu uns gehört“, betont Pastorin Sabine Jung, Theologische Geschäftsführerin DIAKOVERE.

Das Familienhebammenzentrum Hannover ist bis heute Teil der Frühen Hilfen der LHH und bietet neben zahlreichen Angeboten vor Ort ein ganzes Netzwerk an Unterstützungsangeboten für Mütter und Familien mit Kindern bis zum 18. Lebensmonat im Stadtgebiet und darüber hinaus. Etwa 45 Frauen mit ihren Kindern werden hier jährlich begleitet; die psychosoziale Hilfe des Zentrums ist niedrigschwellig und kostenlos. „Das Familienhebammenzentrum Hannover ist eine wichtige Einrichtung für junge Eltern oder allein Erziehende in schwierigen Lebenslagen und beispielgebend dafür, wie wichtig und nachhaltig das Zusammenwirken von früher Beratung und praktischer Hilfe ist“, erläutert Rita Maria Rzyski, Dezernentin für Bildung, Jugend und Familie der Landeshauptstadt Hannover.

Der niedrigschwellige Zugang ist besonders wichtig: Für Frauen ist es eine große Herausforderung, den Alltag mit Kind zu meistern und ihm ein Aufwachsen in Sicherheit und Geborgenheit zu ermöglichen, wenn das Leben geprägt ist von Depressionen, fehlender Unterstützung oder gar Gewalt in der Familie, Geldproblemen oder anderen Sorgen.

Das Unterstützungsangebot reicht von der Beratung in Gesundheitsfragen bis zur Begleitung bei Behördengängen. Neben der individuellen Unterstützung und dem regelmäßigen Kursangebot gibt es auch ein Elterncafé. Besonders wertvoll: der regelmäßige Austausch mit anderen Müttern in einem geschützten Rahmen. Ein jährliches Highlight für die Klient*innen des Familienhebammenzentrums ist die Familienfreizeit. Obwohl das Angebot von der Bundesstiftung „Frühe Hilfen“ des Bundesfamilienministeriums gefördert wird, ist das FHZ bei der Durchführung der Familienfreizeit und weiteren Angeboten auf Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen.  „Ohne das große Engagement aller im FHZ tätigen Personen – seien sie hauptamtlich oder als Honorarkräfte oder auch ehrenamtlich tätig – wäre der große Erfolg für die betreuten Mütter, Väter und Kinder in keiner Weise möglich gewesen“, so Prof. Adolf Windorfer.

 
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