Detailseite

„Ordentliches Ergebnis“: DIAKOVERE investiert 35 Millionen Euro, schließt aber mit Minus ab

Veröffentlicht am:

Dr. Christian Unzicker, Dr. Hans Ulrich Anke, Pastorin Sabine Jung, Oberin Schwester Nicole Trumpetter, Stefan David (v.l.) Foto: Daniel Junker

DIAKOVERE hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Gesamtertrag von rund 395 Millionen Euro und einem negativen Jahresergebnis von ca. 2,1 Millionen Euro abgeschlossen. Damit stemmt sich Niedersachsens größter gemeinnütziger Sozial- und Gesundheitskonzern erneut gegen eine zunehmend schwieriger werdende Marktsituation und steigert den Ertrag noch einmal um ca. sieben Millionen Euro. „Das ist in Anbetracht der Marktlage und der politischen Rahmenbedingungen ein ordentliches Ergebnis“, sagt DIAKOVERE-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans Ulrich Anke. Gleichzeitig habe der Konzern durch weitere umfangreiche Investitionen an seiner Zukunft gebaut, die ein neu aufgestelltes Führungstrio gestaltet: Neben Stefan David als Vorsitzendem der Geschäftsführung gehören jetzt Pastorin Sabine Jung als Theologische Geschäftsführerin und Dr. Christian Unzicker als Medizinischer Geschäftsführer dazu.

Mit teils bundesweiten Leuchtturmprojekten hat DIAKOVERE Highlights gesetzt. Im medizinischen Bereich wächst HENRIKE, das gemeinsam mit dem Kinder-und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT entwickelte Mutter-Kind-Zentrum; die Eröffnung ist für 2024 geplant. Neu aufgelegte Angebote wie die neurologische Frührehabilitation am DIAKOVERE Henriettenstift, das vom Land Niedersachsen anerkannte Traumazentrum am DIAKOVERE Friederikenstift und die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie am DIAKOVERE Annastift haben sich erfolgreich etabliert. 

Im inklusiven und generationsübergreifenden „Vitalquartier an der Seelhorst“ wurde das Pflegequartier an der Weide eröffnet, in dem Senior*innen ein maßgeschneidertes Wohnangebot vorfinden – und nicht umziehen müssen, falls der Pflegebedarf steigt. Ebenfalls dort fertiggestellt: das inklusive Außengelände der bereits 2021 eröffneten Kita Kinderinsel.

DIAKOVERE baut auch weiterhin Zukunft. „Um als Unternehmen und als Diakonie weiter die Zukunft im Blick zu haben, brauchen wir exzellente Mitarbeiter*innen, unsere wichtigste Ressource, aber auch mutige Ideen und kraftvolle Investitionen“, hebt David hervor. Im Jahr 2022 wurden dafür ca. 35 Millionen Euro investive Mittel aufgewendet.

2022 war der Krieg in der Ukraine Schwerpunkt in vielen Bereichen des Unternehmens. Auf der einen Seite belasteten gestiegene Preise die Konzernbilanz, auf der anderen Seite hieß DIAKOVERE mit zahlreichen Angeboten die Geflüchteten aus der Ukraine willkommen; außerdem sorgten Lieferkettenschwierigkeiten für Verzögerungen bei den DIAKOVERE-Bauprojekten.

Anspruchsvolles Wirtschaftsjahr 2023

Das neue Wirtschaftsjahr 2023 entwickle sich gerade im Krankenhausbereich weiter anspruchsvoll. „Wir leiden unter einem politischen System, das zum Ziel hat, Überangebote im Klinikbereich abzubauen. Dazu fehlen Investitionsmittel, und vor allem klare Vorgaben auf Bundesebene“, so Dr. Unzicker. Auch der Basisfallwert finanziere die Krankenhäuser nur unzureichend: „Bei 8% Kostensteigerung sind 4,3% einfach zu wenig“, so der Krankenhausmanager. Es sei zudem einigermaßen unklar, wohin die Berliner Krankenhausreform am Ende führe. Kurzfristige Hilfen seien nicht absehbar, DIAKOVERE könne den Erfolg nur aus eigener Kraft gestalten. „Das ist für uns Ziel, Ansporn und Herausforderung zugleich“, so der Medizinische Geschäftsführer, er blicke entschlossen in die Zukunft.

Im Geschäftsbereich 2, also bei Altenhilfe, Behindertenhilfe, Jugendhilfe, im Bildungsbereich sowie im ambulanten Pflegedienst und dem Hospiz, habe man in Summe ein positives Ergebnis erreichen können, berichtet die zuständige Geschäftsführerin, Pastorin Sabine Jung. Sie ist stolz auf die diakonischen Wurzeln von DIAKOVERE, die sie noch deutlicher machen will. Ein wichtiges Fundament sei hier die DIAKOVERE Schwesternschaft, Norddeutschlands größte christliche Gemeinschaft, die auch unternehmenspolitisch von großer Bedeutung sei. „Ich freue mich, dass unsere Schwesternschaft gegen den Trend wächst, dass gerade junge Menschen sich einer christlichen Gemeinschaft anschließen möchten. Das Bedürfnis, für das christliche Profil unserer Häuser einzutreten, ist groß. Viele Mitarbeiter*innen möchten ihre Verbundenheit zum Ausdruck bringen“, so Jung. „Starke Frauen haben im 19. Jahrhundert die DIAKOVERE-Vorgänger gegründet, starke Frauen sorgen noch heute für den Erfolg unseres Unternehmens“, freut sich die Theologin.

Inzwischen beschäftigt DIAKOVERE exakt 5.439 Mitarbeiter*innen und damit etwas mehr als 2022. Recruiting von Fachkräften sei nicht nur in der Pflege weiter die Schicksalsaufgabe für DIAKOVERE. „Wir wissen: Unsere Qualität ist nur so gut, wie unsere Mitarbeiter*innen sind. Unser Anspruch als diakonisches Unternehmen sind Arbeitsbedingungen, die uns zu einem attraktiven Arbeitgeber machen“, betont Dr. Anke. Wir müssen dabei auf den richtigen Mix aus Wirtschaftlichkeit im Handeln und Ausrichtung auf die diakonischen Werte achten. „Das im Marktvergleich gute Ergebnis haben unsere Mitarbeiter*innen möglich gemacht; das verdient Anerkennung und Dankbarkeit“, so Anke. Bei DIAKOVERE werde gute Arbeit auch weiterhin gut bezahlt – „Die zu erwartenden Mehrkosten aus dem aktuell verhandelten Tarifvertrag sind für uns Investitionen in die Zukunft“, so Dr. Anke.

 
zu unseren Spendenprojekten