Ein quirliges Miteinander

Im Bienenkorb am DIAKOVERE Henriettenstift leben Diakonissen und Diakonieschwestern seit zwei Jahren mit zugewanderten Pflegekräften zusammen – und verstehen sich prächtig.

Bienenkorb: Ein quirliges Miteinander!

In der Wohnanlage Haus Bienenkorb am DIAKOVERE Henriettenstift leben Diakonissen und Diakonieschwestern seit zwei Jahren mit zugewanderten Pflegekräften zusammen – und verstehen sich prächtig.

„Wir leben hier wie eine große Familie zusammen“, erzählt Branko Utrzan, seine beiden Mitbewohnerinnen nicken zustimmend. Der 28-Jährige sitzt zusammen mit Schwester Christine Hahner und Schwester Renate König in der gemütlichen, barock möblierten Sitzecke im gemeinsamen Aufenthaltsraum, dem Zentrum des Bienenkorbs. Hier treffen sich die Diakonissen und Diakonieschwestern gemeinsam mit Oberin Schwester Nicole Trumpetter alle acht Wochen zur besinnlichen Betstunde mit anschließendem Abendbrot und Klönschnack. Und hier begegnen sie seit zwei Jahren auch den zugewanderten Pflegekräften, die im Rahmen ihrer beruflichen Anerkennung in den ersten sechs Monaten im Bienenkorb leben.

Von Serbien in die norddeutsche Tiefebene

Einer davon ist Branko Utrzan, der seit Ende April hier wohnt und vorher als Krankenpfleger in seiner Heimat Serbien gearbeitet hat. „Es war schon immer mein großer Wunsch, nach Deutschland zu kommen“, schwärmt er. Hannover kannte er vorher nicht, fühlt sich hier aber pudelwohl. Ihm gefällt das norddeutsche Klima und sprachlich sei es für ihn auch leichter als in Süddeutschland, wohin es viele serbische Auswander*innen ziehe. Am Bienenkorb gefällt ihm vor allem die tolle Nachbarschaft mit den Diakonieschwestern: „Wenn ich eine Frage habe, gehe ich einfach zu Christine.“ Die 67 Jahre alte Diakonieschwester lebt seit vier Jahren im Bienenkorb und fühlt sich dort mit ihren gesundheitlichen Einschränkungen sehr wohl. Früher hat sie im Friederikenstift eine interne und später auch eine neurochirurgische Station mitgeleitet.

Praktische Hilfe im fremden Alltag

Schwester Renate, 87-jährig und Diakonieschwester, hat 1957 ihr Examen als Krankenschwester im Henriettenstift absolviert: „Ich hatte immer den Wunsch, in einer Gemeinschaft zu leben“, sagt sie. Vor fünf Jahren hat es dann endlich geklappt. Der Kontakt zu den Zugewanderten habe sich situativ ergeben. Mal ging es um die Frage, wie man einen Fahrstuhl benutzt oder wie die Eingangstüren verschlossen werden sollen, mal darum, wie man einen Rauchmelder bei Fehlalarm selbst wieder abstellen kann. Schwester Renate verleiht dafür kurzerhand auch mal ihren Regenschirm. Auch beim Umzug helfen die Schwestern mit Tipps, wo man günstig Mobiliar erwerben oder wie man sich vor Ort mit der Nachbarschaft vernetzen kann. „Wenn es Fragen gibt, sind wir immer da“, bekräftigt Schwester Christine.

Fachmännische Erste Hilfe direkt vor Ort

Mit Schwester Inge Friedrichs gesellt sich eine weitere Bewohnerin zum Gespräch in der Sitzecke. Die 86-jährige Diakonisse lebt seit 1963 in der Schwesternschaft und feierte kürzlich ihr 60-Jähriges Jubiläum. Vor ihrem Ruhestand arbeitete sie im Henriettenstift und betreute dort Pflegevorschülerinnen und Haustöchter. Danach war sie im begleitenden Dienst im Feierabendhaus tätig. Ihre Tracht legt sie nur in Ausnahmefällen ab – wie früher bei Urlauben in Südafrika, wo ihr Bruder mit seiner Frau lebte: „Dann lieh ich mir etwas von meiner Schwägerin aus, ich selbst besitze ja kaum etwas“, erzählt sie. Branko kenne sie vom Sehen, hin und wieder begegnen sich die beiden auf den Gemeinschaftsflächen im Haus. „Ich finde es angenehm. Es macht die ganze Sache hier lebendiger“, meint Schwester Inge. „Es kommt mehr Temperament in die Bude“, stimmt Schwester Christine zu. „Ja, und manchmal brennt auch was an“, fällt Schwester Renate vergnügt ein.

Text: Lisa Stegner/Fotos: Daniel Junker

 
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