Routiniert und mit Herz dabei

Routiniert und mit Herz dabei

Die Mitarbeitenden der Ambulanten Pflege versorgen Patienten zu Hause: „Im privaten Umfeld lernen wir unsere Patienten besser kennen.“

Schwester (Sr.) Jolanta Duck fährt jeden Morgen zwölf Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit. „Da habe ich Sport schon mal abgehakt“, sagt sie fröhlich. Es ist sieben Uhr, die Stimmung im Büro der Ambulanten Pflege ist gut, obschon das Telefon dauernd klingelt und viele Fragen durch den Raum schwirren. Es duftet nach Kaffee. Sr. Jolanta schnappt sich die Autoschlüssel und alles, was sie für ihre Tour braucht, dann geht es los. Über eine Art Mobiltelefon hat sie alle „Patientenakten“ digital an Bord: Diagnosen, Aufgaben und Medikamente, behandelnde Ärzte oder Angehörige sind erreichbar. Das eingebaute Navi lenkt sie auf dem kürzesten Weg zum Patienten.

Ein Patient nach dem anderen

In einer Seniorenwohngemeinschaft wartet Charlotte schon auf Sr. Jolanta. Die ehemalige Krankenschwester ist rüstig und feiert bald ihren 79. Geburtstag. Sie habe lange gezögert, Hilfe beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe in Anspruch zu nehmen erzählt sie: „Schließlich habe ich mich entschlossen, mir Hilfe zu holen, wenigstens morgens. Ausziehen geht noch.“ Dass sie Freude an der Arbeit hat, braucht sie nicht hervorzuheben, man merkt es ihr an. Sie schätze das Gespräch mit den Patienten und Angehörigen, sei gern unterwegs und nicht zuletzt: „Ich muss vor Ort selbstständig entscheiden, da ist kein Kollege, kein Arzt, den ich zu Rate ziehen kann. Natürlich kann ich jemanden anrufen, aber das ist ein Unterschied.“ Sr. Jolanta ist bereits seit 13 Jahren bei der Ambulanten Krankenpflege. Was als Alternative gedacht war, um Pflegeberuf und Muttersein optimal unter einen Hut zu bringen, hat sie nicht mehr losgelassen. Heute ist sie sogar Praxisanleiterin und arbeitet Schüler in die vielfältigen Aufgaben ein

Gut getaktet und organisiert

Die Touren werden zeitsparend geplant, daher bleibt sie im gleichen Stadtteil und ist schnell an der nächsten Adresse. Wenn es mal etwas länger dauert, weil es keinen Parkplatz gibt, bringt sie das nicht aus der Ruhe. „Wir versuchen, möglichst wenig Personal zu wechseln und gehen auch auf Terminwünsche ein“, sagt sie und klingelt an der Haustür.

Herr E. öffnet die Tür, seine Frau feiert heute ihren 75. Geburtstag und ist die Patientin. „Sie kommt gleich mit dem Express runter“, schmunzelt er und deutet auf den Treppenlift. Den braucht seine Frau dann aber doch nicht: Recht zügig schreitet sie die Treppe herunter – sehr adrett im blauen Bademantel und mit Hochsteckfrisur. Nach einer komplikationsreichen Kehlkopfkrebsoperation mit Tracheostoma im vergangenen Frühjahr, wird die zierliche Dame regelmäßig versorgt und macht jetzt gesundheitliche Fortschritte.

Vertrauen ist wichtig

Zurück im Auto berichtet Sr. Jolanta von Patienten, deren Versorgung ihr sehr nahe geht: „Gerade in der Spezialisierten Ambulanten Palliativ- Versorgung, SAPV genannt, haben wir oft junge Patienten. Die sind dann vielleicht dreißig bis vierzig Jahre und wollen noch leben. Das ist sehr schmerzhaft mitzuerleben, wie sie kämpfen und trauern.“

Der Tourenplan führt uns weiter zu Monika R., die nach einem Klinikaufenthalt eine umfassende Wundversorgung erhält. Sie und ihr Mann sind dankbar, so kompetente Unterstützung zu haben, denn den Personalmangel merke man auch bei der Recherche eines geeigneten Pflegedienstes. „Wir sind froh über die hohe Professionalität und schätzen die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.“ Aber das scherzhafte Jobangebot als „Privatkrankenschwester für die Reisen“ lehnt Sr. Jolanta lachend ab.

Sie prüft im Auto die Daten für den neuen Termin. Dank detaillierter Beschreibungen und Dokumentationen sowie mündlicher Übergabe, sind immer alle auf dem gleichen Stand. „Das sichert uns nahtlose Informationen. Wenn es Veränderungen gibt oder Verschlechterungen, spreche ich das ab. Mit der Pflegedienstleitung, mit dem Wundmanagement oder dem Palliativdienst. So stellen wir sicher, dass ein Patient beispielsweise innerhalb von zwei Tagen schon eine Schmerzpumpe hat.“

Lob hört Sr. Jolanta viel auf ihrer Tour. Das freut sie. „Wenn wir kommen, ist das auch Abwechslung für einige. Die Patienten und auch Angehörigen fühlen sich sicherer, weil wir kontrollieren, dass alles gut ist.“

Kein Tag ist gleich

Noch zwei weitere Adressen warten, dann ist diese Tour für heute beendet und alle sind versorgt. Sie stellt den Wagen ab und sagt: „Je nach Aufwand habe ich zehn bis 15 Patienten pro Tag. Das ist unterschiedlich und hängt davon ab, ob man examiniert ist und was für Aufgaben zu erledigen sind.“ Viele Patienten brauchen einmal täglich Unterstützung, einige auch mehrfach und dann gibt es solche, die nur einmal wöchentlich einen Kontrollbesuch erhalten. „Wir passen uns dem Bedarf an und kooperieren mit Haushaltsdienstleistern“, erklärt Sr. Jolanta. Morgen geht es weiter, dann nimmt sie eine Schülerin mit. Aber jetzt muss sie noch mal ins Büro, um die Medikamentengabe für einen Patienten abzuklären. „Und dann“, sagt sie fröhlich, „ist für heute Schluss!“ 

Kontakt

DIAKOVERE Pflegedienste
Ambulante Krankenpflege – Palliativdienst – Enterostomatherapie/Hilfsmittelversorung
Calenberger Straße 40
30169 Hannover
Telefon 0511 166-010

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