Im DIAKOVERE Beckenbodenzentrum (oder auch Kontinenzzentrum) werden Senkungsbeschwerden verschiedener Schweregrade sowie verschiedene Formen der Inkontinenz, wie Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz, interdisziplinär mit jahrelanger Erfahrung erfolgreich behandelt.
Als zertifizierte Beratungsstelle der Deutschen Kontinenzgesellschaft stehen Therapien im Mittelpunkt unserer Tätigkeit, die einen erwiesenen Nutzen haben (so genannte „Evidenz-basierte Methoden“), die in den offiziellen Empfehlungen der jeweiligen Fachgesellschaften niedergeschrieben sind.
Damit wollen wir unseren Patientinnen einen klaren Orientierungsrahmen geben und die bestmögliche Wirksamkeit garantieren.
Wir binden Sie von Anfang an aktiv in diese Behandlungsplanung ein.
Um eine korrekte Indikationsstellung zur Operation zu stellen, erfolgen in unserer Ambulanz präoperativ alle notwendigen Voruntersuchungen, so dass letztlich die stationäre Aufnahme am Operationstag erfolgt.
Wir bieten defektorientierte Operationstechniken an und verfolgen das Ziel, „so wenig wie möglich und so viel wie notwendig“. Hierbei kommen minimal invasive (vaginale und laparoskopische Techniken) sowie organerhaltende (gebärmuttererhaltende) Verfahren zur Anwendung.
Wir halten Operationstechniken vor, bei denen körpereigene Strukturen zur Rekonstruktion verwendet werden. Bei ausgeprägten Senkungsfällen kommen Bänder und Netze als sehr nachhaltiger Gewebeersatzes zum Einsatz.
Wir bieten Ihnen an unseren beiden Standorten in Hannover im Friederikenstift (Calenberger Neustadt) und Henriettenstift (Kirchrode) exakt das gleiche Spektrum an und stehen Ihnen für Fragen jederzeit zur Verfügung.
Kommt es zu einem bindegewebigen Defekt der vorderen Scheidenwand und der sich dahinter befindlichen Blase spricht man von einer Zystocele. Diese hat meist eine Harnblasenentleerungsstörung als häufiges Symptom.
Die operative Korrektur erfolgt von vaginal. Nach einem Längsschnitt der vorderen Vaginalwand kann das Bindegwebe zwischen Harnblase und Scheide mobilisiert und im Anschluss unter der Blase mittels Nähten gerafft werden. Abschließend erfolgt der Verschluss der Scheidenhaut mittels fortlaufender Naht.
Analoges gilt für den Defekt an der hinteren Scheidenwand dieser Defekt wird als Recto- oder Enterozele beschrieben hierbei treten Stuhlentleerungsstörungen als Symptom auf.
Eine ausführliche Aufklärung über den Eingriff und die möglichen Komplikationen erfolgt im Rahmen der Operationsvorbereitung.
Ist der Defekt sehr ausgeprägt oder tritt dieser nach einer bereits erfolgten Korrektur ( Rezidivzystocele) erneut vor, empfehlen wir diesen Bindegewebsdefekt mit einem unterstützendem Kunststoffnetz zu stabilisieren.
Bei dem Kunststoffnetz handelt es sich um ein in der Chirurgie seit Jahren erfolgreich verwendete Newtzimplantate (Polypropylene). Die aktuelle Generation von Beckenbodennetzen weist nur sehr wenige und mit entsprechender Expertise angewendet, gut kalkulierbare Risiken auf.
Auch hier erfolgt in erster Linie der primäre Organerhalt. Kunstoffnetz werden über zwischen Scheiden-und Blasenwand so platziert, dass die Blase auf dem mit Netz stabilisiertem Bindegewebe wie auf einer Hängematte zu liegen kommt. Das Netz kann außerdem an der erhaltenen Gebärmutter befestigt werden. Mit seitlichen Ärmchen wird das Netz an körpereigenen Haltebändern befestigt. Eine ausführliche Aufklärung über den Eingriff und die möglichen Komplikationen und erfolgt im Rahmen der Operationsvorbereitung.
Analog verläuft die netzunterstützende Therapie eines Defektes der hinteren Scheidenwand.
Laparoskopische Sakrokolpopexie
Diese Operation kann bei einer Senkung des Scheidenendes durchgeführt werden, wenn die Gebärmutter nicht mehr vorhanden ist. Bei dieser Operation, welche über eine Bauchspiegelung erfolgt, wird ein Kunststoffnetz an die hintere und vordere Scheidenwand mit mehreren Fäden angebracht. Das gegenläufige Ende des Netzes wird an einer körpereigenen Bindegewebsstruktur, welches sich auf der Innenseite der Wirbelsäule befindet, befestigt. Dadurch wird erreicht, dass die Scheide wieder in ihrer normalen Lage stabilisiert wird und sich auch bei Belastung nicht mehr wesentlich absenkt. Da sich weder Netz noch Fäden auflösen, ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Senkung im Bereich des Scheidensendes sehr gering.
Alternativ wird auch hier ein Organerhalt angestrebt, dabei werden die Gebärmutter selber (Hysteropexie) oder der Gebärmutterhals Cervikopexie an die Innenseite der Wirbelsäule fixiert.
Um Komplikationen im Darmbereich zu vermeiden, wird das eingebrachte Netz mit Bauchfell gedeckt.
Bilaterale Sacrocolpopexie
Im Rahmen dieser Operation wird der hohe Defekt durch einen reinen vaginalen Zugriff durch die Einlage eines Kunstoffbandes an körpereigenes Bindegewebe beidseits befestigt.
Dadurch lässt sich eine seitengleiche elastische und damit physiologische Befestigung des Defektes erreichen.
Therapie der Stressinkontinenz
Bei einer Belastungsinkontinenz wird über einen kleinen Schnitt in der vorderen Scheidenwand ein Band mit zwei Einführhilfen nach oben zwischen dem Schambeinknochen und der Blase entlang durch die Haut ausgeführt, so dass es wie eine Hängematte ohne Spannung unter der Harnröhre zu liegen kommt. Die beiden Bandenden werden so gekürzt, dass sie unter der Haut nicht mehr zu spüren sind. Mit einer Blasenspiegelung wird überprüft, dass das Band in der richtigen Position ist. Der Schnitt in der Scheidenwand wird mit Nähten wieder verschlossen.
Alternativ erfolgt die spannungsfreie Aufhängung der Harnröhre über weitere Zugangswege ( Transobturatorisch oder intraaobturatorisch).
Eine ausführliche Aufklärung über den Eingriff und die möglichen Komplikationen erfolgt im Rahmen der Operationsvorbereitung.
Therapie der Dranginkontinenz
Ist der Konservative Weg mit sogenannten anticholinergen Medikamenten ausgeschöpft bieten wir zur Therapie der Überaktiven Blase ( Dranginkontinenz) neue Verfahren an:
Botox injektionen
Diese Operation kann bei einer überaktiven Blase mit und ohne Harninkontinenz (Reizblase, Dranginkontinenz bzw. Mischharninkontinenz) durchgeführt werden. Über eine Blasenspiegelung wird zunächst die Blasenwand nach Auffälligkeiten untersucht. Dann wird das Botox an 20 Stellen unter die Blasenwand gespritzt.
Der Wirkungseintritt setzt nach einigen Tagen ein. Die Wirkungsdauer dieser Operation beträgt im Schnitt 6-12 Monate und kann dann wiederholt werden.
Eine ausführliche Aufklärung über den Eingriff und die möglichen Komplikationen erfolgt im Rahmen der Operationsvorbereitung.
CESA- VASA Operation
Zu einer Dranginkontinenz kann es auch kommen, weil sich die Beckenorgane absenken – in aller Regel durch eine generelle Bindegewebsschwäche. Diese führt dazu, dass die Haltebänder der inneren Organe im Becken ihre Spannkraft verlieren und nachlassen. Die Bänder werden vor allem in der Schwangerschaft erheblich belastet und führen oftmals zu typischen Schmerzen. Im Volksmund werden sie daher auch Mutterbänder genannt. Je nach Ausmaß der Belastung können die Bänder auch nach der Geburt gedehnt bleiben oder sogar einreißen. Mit zunehmendem Lebensalter und Schwächung von Bindegewebe und Beckenbodenmuskulatur verlieren sie ihre Haltefunktion. Folge ist eine Senkung der Beckenorgane mit dem Problem der Dranginkontinenz.
Die eigenen Haltebänder zu straffen, ist nicht möglich. Daher müssen sie erneuert werden. Hierzu verwendet man Kunststoffbänder (sog. textile Implantate). Solche werden in ähnlicher Form seit vielen Jahren u.a. im Bereich der Leistenbruchchirurgie verwendet. Die kleinen Bänder werden exakt dort angenäht, wo die ursprünglichen Bänder saßen. So bieten sie einen vollwertigen Ersatz.